Göring-Eckardt »sehr froh« über die AfD beim Kirchentag
Debatte über Diskussionsveranstaltung mit Rechtsaußen-Politikerin Schultner auf dem evangelischen Kirchentag geht weiter
Berlin. Die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Katrin Göring-Eckardt, findet die umstrittene Kirchentagsveranstaltung mit einer AfD-Vertreterin richtig. »Ich bin sehr froh, dass das passiert«, sagte Göring-Eckardt bei einem Empfang ihrer Partei nach der Eröffnung des fünftägigen Christentreffens am späten Mittwochabend in Berlin. »Kirchentag ist auch Auseinandersetzung und Konfrontation«, erklärte sie. Der Kirchentag zeige damit, dass er in diese Konfrontation gehe. »Wir machen es uns nicht nur schön nach dem Motto 'Friede, Freude, Eierkuchen'«, sagte Göring-Eckardt, die Spitzenkandidatin der Grünen für die Bundestagswahl ist.
Die Veranstaltung am Donnerstag ist vor allem innerhalb der Kirchentagsbewegung und kirchlichen Kreisen umstritten. Die Initiative »Kein Publikum für die AfD« ruft die Besucher dazu auf, die geplante Diskussionsveranstaltung nicht zu besuchen. Später verbreitete Bilder von einem evangelischen Bischof und einer Funktionärin der AfD »würden dem Ansehen des Kirchentags und der Arbeit der Kirche schaden«, hatten die Sprecher der Initiative am Montag erklärt. Zudem werde der AfD vor der Bundestagswahl am 24. September eine Wahlkampfbühne geboten.
Am Donnerstag wollen der Berliner Bischof Markus Dröge und die Publizistin Liane Bednarz mit Anette Schultner von der Vereinigung »Christen in der AfD« diskutieren. Göring-Eckardt sagte, dies sei »kein Auftritt von jemandem aus einer Partei, die mit fremdenfeindlichen Parolen unterwegs ist«.
Anders als der Katholikentag im vergangenen Jahr hatte das Präsidium des 36. Deutschen Evangelischen Kirchentages in Berlin und Wittenberg (24. bis 28. Mai) beschlossen, AfD-Vertreter nicht grundsätzlich vom Programm auszuschließen. Niemand werde »wegen seines Parteibuchs ein- oder ausgeladen«. Vortragende sprächen auf dem Kirchentag wegen ihrer fachlichen Kompetenz, nicht wegen ihrer Gruppenzugehörigkeit.
Auch in der Bundespolitik stößt die Veranstaltung auf ein geteiltes Echo. Während Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) die Konfrontation mit der AfD in einem Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd) befürwortete, kritisierte Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) die Entscheidung des Kirchentags. nd mit Agenturen
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