Kirchentag: Luther ist nicht der, für den man ihn feiert

Mit einer Kletteraktion in Potsdam wollen Aktivisten auf die wenig heldenhaften Seiten des Reformators aufmerksam machen.

  • Lesedauer: 1 Min.

Potsdam. Mit einer Kletteraktion haben Aktivisten ein Transparent im Park Sanssouci gegenüber der Friedenskirche angebracht. Auf dem Plakat steht geschrieben: »Martin Luther – Sexist, Antisemit, Tyrannenfreund.«

Die Aktivisten berufen sich auf die Initative »Gegen die Helden«, die den Evangelischen Kirchentag kritisch begleitet. Martin Luther sei der Initiative zufolge ausschlaggebend für den kapitalistischen Arbeitsethos gewesen und habe sich abwertend gegenüber Frauen und Menschen jüdischen Glaubens geäußert.

Die Aktion kritisiere das Motto »500 Jahre Reformation und Luther« des evangelischen Kirchentags in Berlin, Potsdam und Wittenberg und das ausgerufene Luther-Jahr-2017. Die Aktivisten bemängeln den aus ihrer Sicht unkritischen Umgang mit der Person Luthers und dessen Aussagen. Sie sehen in dem Reformator keinen Helden, sondern einen »frauenfeindlichen, antisemitischen Hetzer« und fordern eine kritische und ehrliche Auseinandersetzung der evangelischen Kirche mit Luther.

Die Friedenskirche in Potsdam ist einer der Veranstaltungsorte des evangelischen Kirchentages in Potsdam. In diesem Jahr wird das 500-jährige Jubiläum des Thesenanschlags Martin Luthers an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg gefeiert. SN

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