Kirchentag: Luther ist nicht der, für den man ihn feiert
Mit einer Kletteraktion in Potsdam wollen Aktivisten auf die wenig heldenhaften Seiten des Reformators aufmerksam machen.
Potsdam. Mit einer Kletteraktion haben Aktivisten ein Transparent im Park Sanssouci gegenüber der Friedenskirche angebracht. Auf dem Plakat steht geschrieben: »Martin Luther – Sexist, Antisemit, Tyrannenfreund.«
Die Aktivisten berufen sich auf die Initative »Gegen die Helden«, die den Evangelischen Kirchentag kritisch begleitet. Martin Luther sei der Initiative zufolge ausschlaggebend für den kapitalistischen Arbeitsethos gewesen und habe sich abwertend gegenüber Frauen und Menschen jüdischen Glaubens geäußert.
Die Aktion kritisiere das Motto »500 Jahre Reformation und Luther« des evangelischen Kirchentags in Berlin, Potsdam und Wittenberg und das ausgerufene Luther-Jahr-2017. Die Aktivisten bemängeln den aus ihrer Sicht unkritischen Umgang mit der Person Luthers und dessen Aussagen. Sie sehen in dem Reformator keinen Helden, sondern einen »frauenfeindlichen, antisemitischen Hetzer« und fordern eine kritische und ehrliche Auseinandersetzung der evangelischen Kirche mit Luther.
Die Friedenskirche in Potsdam ist einer der Veranstaltungsorte des evangelischen Kirchentages in Potsdam. In diesem Jahr wird das 500-jährige Jubiläum des Thesenanschlags Martin Luthers an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg gefeiert. SN
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.
Vielen Dank!