Bescheidenheit ist keine Schalker Tugend

Der Klub entlässt Trainer Markus Weinzierl, holt Domenico Tedesco aus Aue und spricht von der Champions League

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Gelsenkirchen. Nach der Trennung von Fußballlehrer Markus Weinzierl und der Verpflichtung von Domenico Tedesco am Freitag hat sich an der hohen Erwartungshaltung des FC Schalke 04 nichts geändert. »Unser Anspruch ist, Champions League zu spielen. Nicht nur meiner, sondern der der Fans, der Mitglieder«, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Clemens Tönnies am Sonnabend. »Wir wollen oben mitspielen, einer der großen Kräfte innerhalb der Bundesliga sein«, fügte Tönnies hinzu.

Von den Qualitäten des 31-jährigen Tedesco ist Tönnies nach eigenem Bekunden sehr überzeugt. »Ich habe mir seine Vita in Ruhe angeguckt: Das ist ein junger, verhältnismäßig unbekannter, aber sehr kompetenter Trainer«, ließ Tönnies wissen. Er sei nach einem Treffen mit dem bisherigen Coach des Zweitligisten Erzgebirge Aue begeistert gewesen. »Er hat mich auch von der menschlichen Seite her total überzeugt.«

Bei der Kontaktaufnahme mit Tedesco habe Tönnies den am Freitag vorgestellten Weinzierl-Nachfolger gefragt, wie er die Schalker Mannschaft sehe und ob er sie besser machen könne. Tönnies: »Da hat er gesagt: Ja, das kann ich.« Dass Tedesco als jüngster Cheftrainer in der Schalker Profifußball-Geschichte nur über die Erfahrung von elf Zweitligapartien verfüge, hält Tönnes weder für einen Makel noch für ein Risiko. Eher das Gegenteil sei der Fall. »Finde ich gut!«, meinte Tönnies. »Ich glaube, dass der Trainerberuf nichts mit dem Alter zu tun hat, sondern mit der Reife der Persönlichkeit und der Qualität der Arbeit«, bemerkte Tönnies.

Domenico Tedesco hatte in der abgelaufenen Saison Erzgebirge Aue vor dem 24. Spieltag auf dem letzten Tabellenplatz übernommen und mit einer starken Bilanz von 20 Punkten aus elf Spielen auf Rang 14 geführt und vor dem Abstieg gerettet. Tönnies sieht dabei Parallelen zum erst 29-jährigen Hoffenheimer Trainer Julian Nagelsmann, Jürgen Klopp (Mainz/ Dortmund/Liverpool) und Thomas Tuchel (Mainz/Dortmund), die bei ihren ersten Stationen im Profibereich auch kaum Erfahrung hatten. Zugleich sprach er Schalkes Sportvorstand Christian Heidel sein Vertrauen aus: »Er ist ja nicht ganz unerfolgreich mit der Benennung von völlig unbekannten Überraschungstrainern«, sagte Tönnies zu den Verpflichtungen Heidels, der in Mainz Klopp und Tuchel entdeckt habe.

Tönnies räumte aber auch ein, dass die Schalker auch über den bei Borussia Dortmund beurlaubten Tuchel nachgedacht hätten. Tuchel sei zweifellos ein »überragender Trainer«. Aus Respekt vor den Schalke-Fans habe man das aber nicht weiterverfolgt. »Ich weiß nicht, ob das jetzt gepasst hätte zu diesem Zeitpunkt, ihn so frisch von Dortmund zum Erzrivalen zu holen.« dpa/nd

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