Kein neuer Stern an Grillos Ämterhimmel
Katja Herzberg zum schlechten Abschneiden der Fünf-Sterne-Bewegung bei den Kommunalwahlen in Italien
Beppe Grillo blieb am Montag erstaunlich still, nicht nur für seine persönlichen Verhältnisse. Der sonst so aufdringliche Anführer der Fünf-Sterne-Bewegung (Movimento Cinque Stelle, M5S) war offensichtlich ziemlich überrascht von den Ergebnissen der Kommunalwahlen in Italien. In nur acht von 140 Gemeinden haben es die Kandidaten seiner Anti-Euro-Partei in die Stichwahl geschafft. Für den Lautsprecher unter den Politikern geht also nach vier äußerst erfolgreichen Jahren kein neuer Stern am Ämterhimmel auf, eher sieht es nach einem beginnenden Niedergang von Grillos Fünf-Sterne-Bewegung aus.
Dabei hat das Sammelbecken von Korruptionsbekämpfern, Euro-Gegnern und Verfechtern direkter Demokratie vielerorts an Stimmen gewonnen und ist vor allem in Städten auf den Plätzen drei und vier gelandet. Ein Amt wird den oftmals unbekannten und unerfahrenen Kandidaten aber nicht zugetraut. Nicht zuletzt Grillos den Prinzipien der Partei widersprechende Personalpolitik in seiner Heimatstadt Genua hat wohl den einzig möglichen Erfolg verhagelt.
Doch Grillo ist nicht nur an sich selbst gescheitert. Auch der Aufstieg, den die Rechtsaußen von Lega Nord und Forza Italia in jüngster Zeit erleben, stellte M5S in den Schatten. Angesichts der Normalisierung, die insbesondere die rassistische Lega gerade erfährt, können inhaltsleere Rufe nach einer vorgezogenen Neuwahl des italienischen Parlaments schnell zur Sonnenfinsternis werden.
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