Unicef: Weltweit lebt jedes fünfte Kind in relativer Armut

In vielen reichen Ländern verschärft sich der Abstand zwischen Arm und Reich

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Genf. Die Lage von Kindern ist auch in reichen Ländern alles andere als rosig. Das berichtet das UN-Kinderhilfswerk Unicef nach einer Untersuchung in 41 Ländern. Deutschland landet zwar insgesamt auf dem zweiten Platz hinter Norwegen. Aber außer in den nordischen Ländern, Deutschland und der Schweiz seien Kinder oft in prekärer Lage, erklärt Unicef. Unicef untersuchte auch Länder mit mittleren Einkommen, darunter Rumänien, Bulgarien und Chile.

Weltweit lebe jedes fünfte Kind in relativer Armut. Jedes achte Kind laufe Gefahr, nicht genug zu essen zu bekommen. Besorgniserregend seien gleichzeitig auch gesundheitliche Entwicklungen, die auf das genaue Gegenteil hinausliefen. Die Zahl der fettleibigen 11- bis 15-Jährigen etwa sei in der Mehrheit der Länder gestiegen. Alle Länder hätten noch Aufgaben zu erfüllen, um die für Kinder relevanten Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen zu erfüllen, heißt es als Fazit der Untersuchung.

»Hohe Einkommen führen nicht automatisch zu einer besseren Situation für alle Kinder«, sagte Sarah Cook, Direktorin des Unicef-Forschungsinstituts Innocenti. In den meisten reichen Ländern verschärfe sich der Abstand zwischen Arm und Reich: In zwei Dritteln der Länder seien die ärmsten Familien beim Lebensstandard heute weiter vom Durchschnitt entfernt als 2008.

Mit einer Ausnahme liegt Deutschland in allen neun Kategorien auf den vorderen Plätzen. Wegen der hohen Feinstaubbelastung in Städten, die über dem international als bedenkenlos anerkannten Mittel liege, landet die Bundesrepublik in der Kategorie »nachhaltige Städte« auf Platz 24. Für Deutschland nennt Unicef noch diese Zahlen:

  • Platz 4 bei Gesundheit: Die Sterbequote bei Neugeborenen liege bei 2,2 pro 1000 Kinder.
  • Platz 6 bei Arbeitschancen: Nur 2,9 Prozent der 15- bis 19-Jährigen seien nicht in der Schule oder Ausbildung oder hätten eine Arbeit.
  • Platz 7 bei Ausbildung: 75,5 Prozent der 15-Jährigen seien altersmäßig kompetent in Schreiben, Mathe und Naturwissenschaften.
  • Platz 8 bei Armut und Hunger: 15,1 Prozent der Kinder leben in relativer Armut; 4,9 Prozent der Kinder unter 15 Jahren leben in einer Familie, die nicht immer genug zu essen hat. Agenturen/nd
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