Griechenland bleibt flüssig

Eurogruppe gibt Kredittranche frei / IWF kündigt Hilfe an, Spanien droht mit Veto

  • Lesedauer: 2 Min.

Luxemburg. Nach monatelangem Tauziehen bekommt Griechenland frisches Geld, um einen Zahlungsausfall im Sommer zu vermeiden. Die Finanzminister der Eurostaaten sagten bei ihrem Treffen am Donnerstagabend in Luxemburg eine weitere Kredittranche von 8,5 Milliarden Euro zu. Der Internationale Währungsfonds (IWF) kündigte daraufhin an, sich mit einem eigenen Programm zu beteiligen. Geld soll aber nur fließen, wenn die Europäer sich auf Schuldenerleichterungen für Athen verständigt haben. Die Eurogruppe will darüber erst nach Auslaufen des laufenden Kreditpakets im August 2018 beraten.

Im Juli benötigt Athen gut sieben Milliarden Euro, um Altschulden zurückzuzahlen - sonst hätte der Absturz in die Zahlungsunfähigkeit und eine neue Krise in der Eurozone gedroht. Griechenland bekommt nun sogar 8,5 Milliarden. Den zusätzlichen Betrag kann der Staat einsetzen, um Zahlungsrückstände bei Privatfirmen zu begleichen. Damit würde auch die griechische Wirtschaft etwas gestützt.

Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem sprach von einem »großen Schritt vorwärts«. Es sei eine Einigung »zu allen Elementen« erreicht worden. Nach Einschätzung des griechischen Regierungschefs Alexis Tsipras wird das Land bald wieder auf eigenen Beinen stehen können. »Wir haben den entscheidenden Schritt für den Ausweg des Landes aus der Wirtschaftskrise gemacht«, sagte er.

Indes drohte Spaniens Finanzminister Luis de Guindos mit einem Veto gegen die Auszahlung, falls die griechische Justiz seit Jahren laufende Verfahren gegen drei ausländische Berater des Athener Privatisierungsfonds, darunter ein Spanier, nicht einstelle. Ihnen werden Unregelmäßigkeiten bei Immobilienverkäufen vorgeworfen. Auch Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble verlangte strafrechtliche Immunität für die Berater. AFP/nd Seite 8

App »nd.Digital«

In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!