Bahnverkehr rollt nach Anschlägen wieder
Staatsschutz fahndet nach möglichen Tätern / Bundespolizei verschärft die Kontrollen
Nach Brandanschlägen auf Bahnanlagen in fünf Bundesländern hat sich der Zugverkehr am Dienstag weitestgehend wieder normalisiert. Nach Auskunft der Deutschen Bahn kam es im Verlauf des Tages nur noch vereinzelt zu Verspätungen. Bei den laut Bundesinnenministerium insgesamt 13 Brandanschlägen in Sachsen, Niedersachsen, Berlin, Hamburg und Nordrhein-Westfalen hatten unbekannte Täter mehrere Brandsätze an Kabelschächten deponiert und dadurch Teile der Signaltechnik zerstört.
Um weitere mögliche Anschläge zu verhindern, verstärkte die Bundespolizei ihre Kontrollen entlang der Gleisanlagen. In Berlin sollen dabei in der Nacht zu Dienstag von einem Hubschrauber aus zwei Personen an Gleisen zwischen den S-Bahn-Haltestellen Sonnenallee und Hermannstraße entdeckt worden sein, so ein Sprecher der Bundespolizei. Einsatzkräfte am Boden seien daraufhin informiert worden, die Männer seien aber bereits weg gewesen. Ob es einen Zusammenhang zu dem Anschlag vom Montag gab, als Unbekannte den Kabelschacht am S-Bahnhof Treptower Park durch ein Feuer schwer beschädigten, ist unklar. Wie die Berliner S-Bahn mitteilte, wurden die Reparaturarbeiten am Dienstag beendet.
Auch in Nordrhein-Westfalen wurden Bahnstrecken mit einem Hubschrauber abgeflogen. Neben Überwachung aus der Luft setzt die Bundespolizei nun verstärkt Beamte in Zivil ein.
Derweilen fehlt von den Tätern jede Spur. Konkrete Hinweise gibt es bisher nicht. Es würden derzeit Spuren ausgewertet und Zeugen befragt, erklärte die Sprecherin des in Sachsen zuständigen Operativen Abwehrzentrums. Auch in den anderen betroffenen Regionen hatte die Bundespolizei nach eigenen Angaben noch keine neuen Erkenntnisse.
Einzig bekannter Anhaltspunkt bleibt damit ein mutmaßliches Bekennerschreiben, das am Montag auf der Internetplattform »linksunten.indymedia.org« von einer Gruppe namens »Shutdown G20 - Hamburg vom Netz nehmen!« veröffentlich worden sein soll. Wie aus zahlreichen Kommentaren auf der Website hervorgeht, stößt die Tat allerdings in der linksautonomen Szene kaum auf Zuspruch.
Für Sachsens Innenminister Markus Ulbig (CDU) ist die Schuldfrage trotz fehlender Beweise indes eindeutig. In Richtung der G20-Gegner erklärte er: »Das hat nichts mehr mit Globalisierungs- und Gesellschaftskritik zu tun, das ist einfach nur hoch kriminell und erfordert eine harte Bestrafung.« Auch Angela Merkel (CDU) äußerte sich zu der seit Wochen anhaltenden Debatte um mögliche Gewalt während der Demonstrationen gegen den G20-Gipfel Anfang Juli in Hamburg. Es verstehe sich von selbst, dass Kritik an dem Treffen in Hamburg möglich sein müsse. Aber »es sollte auch friedliche Kritik sein«, so die Kanzlerin. Mit Agenturen
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