Willkommen Bambusbären
Tomas Morgenstern hält das öffentliche Aufhebens um die Pandas für zu heftig
Einverstanden, Pandabären sind niedlich oder von mir aus auch »soooo süüüß«. Ich würde ja einwenden, dass das vor allem für ganz kleine Bärenjunge gilt, aber bitte sehr - solche haben wir nun mal gerade nicht, weder im Zoo, noch im Tierpark. Seit der Knut-Mania vor einigen Jahren macht man sich ja der Gefühlskälte und Hartherzigkeit verdächtig, wenn man da aus dem kollektiven Wohlwollen ausschert.
Der Panda ist ein Räuber, frisst aber vor allem Pflanzen, weshalb man ihn einst Bambusbär nannte. Vor allem aber ist er eine äußerst seltene, bedrohte Art. Nur rund 2000 der scheuen Tiere sind derzeit in freier Wildbahn anzutreffen. Der World Wide Fund For Nature (WWF) führt ihn deshalb als Logo. Die Volksrepublik China, die sehr wohl um die großen Sympathien weiß, die der Pandabär weltweit genießt, betreibt ein erfolgreiches staatliches Wiederaufzuchtprogramm - und besitzt das Panda-Monopol.
Für zoologische Gärten ist es daher nicht selbstverständlich, solche Publikumslieblinge zu zeigen. Deutschland hat sich bei den Chinesen mächtig ins Zeug gelegt, um auch ein Pärchen abzukriegen. Aber muss es gleich ein solches Gewese um die armen Tiere geben - mit Reportagen vom Abflug und der Ankunft mit wehenden Staatsflaggen? Nun hat sich auch noch die Kanzlerin das Recht auf die Erstbesichtigung reserviert. Wie schön, dass Meng Meng und Jiao Qing dennoch gut geschlafen haben. Herzlich willkommen!
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