G20-Abrüstung

René Heilig hofft, dass vom Protest in Hamburg vor allem Zeichen der Menschlichkeit ausgehen.

  • Lesedauer: 2 Min.

»Wenn es ernst wird, werde ich immer ruhiger«, sagte der Einsatzleiter der Bundespolizei, als ihn Journalisten nach seiner beruflich wohl wichtigsten Eigenschaft fragten. Das möchte man allen, die – auf welcher Seite und in welcher Eigenschaft auch immer – den kommenden G20-Gipfel in Hamburg mitgestalten, wünschen. Doch die Aussichten dafür scheinen nicht gut.

Schon beim kleinsten Anlass, so sagen Polizeiführer, werde man konsequent eingreifen. Wenn die staatliche Macht dann noch demonstrativ ihre Gefangenen-Sammelstelle vorzeigt und zugleich Demonstranten das Recht auf Unterkunft abgesprochen wird, so ist das Aufstachelung zu Hass. Mit der man nicht nur jene Protestierende herausfordert, die Erfahrung in militanter Hamburger Kleingruppentaktik haben.

Gerade deshalb wäre kontrollierte Ruhe ein Zeichen bürgerrechtlicher Überlegenheit. Auch wenn der Mensch hinterm Polizeihelm kaum erkennbar ist, er oder sie ist nicht das Ziel. Das sind vielmehr jene, die sich in Hamburg – trotz aller inneren Widersprüche – mal wieder zur Weltregierung aufspielen. Jene also, die Kriege führen und daran verdienen. Es sind jene, die das Klima killen, die Seuchen, Hunger und Bildungsarmut erzeugen, statt sie zu mindern.

Wer dagegen zeigen will, dass Hamburg nicht die Stadt ist, von der aus die Welt weiter in Arm und Reich geteilt wird, sollte neben aller Wut gegen diese Politgangster auch zeigen, wie menschlich und solidarisch alle jene sind, die eine andere Welt schaffen wollen.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!