Die Quote fordert neue Opfer
Oliver Kern will außer Fußball und Motorsport auch mal was anderes sehen
Elf Stunden Motorengeheul übertrug Eurosport am vergangenen Sonntag. 90 Minuten Tennis und drei Stunden Snooker blieben neben Teleshopping übrig. Selbst die olympische Kernsportart Leichtathletik kam gar nicht mehr ins Programm, obwohl die Team-EM in Lille stattfand. So was nennt sich »Home of the Olympics«! Lieber Motorradfahrer beim Rundendrehen zeigen. Denn die garantieren Quoten und Werbekunden.
Die Öffentlich-Rechtlichen sind kaum besser: Die ARD zeigte 30 Minuten Leichtathletikbilder am Samstag, am Sonntag dann nur noch im Internet. Wie andere Sportarten ohne mediale Präsenz im Kampf um Sponsoren und Talente gegen Fußball (Confed Cup und U21-EM wurden gezeigt) und Motorsport ankommen sollen, bleibt ein Rätsel. Auch die Basketball-EM fällt wohl der Quote zum Opfer. »Unsere Sportler hätten es verdient, gezeigt zu werden«, flehte Ralph Held, Sportdirektor des Deutschen Basketball-Bundes am Montag in Berlin. Er wird ungehört bleiben.
Zuschauer kann niemand zum Einschalten zwingen. Aber ARD und ZDF sollten Geld in die Übertragung der Kleinen stecken, um es überhaupt zu ermöglichen. Immerhin sparten sie viele Millionen Euro, als sie aus dem Wettbieten um Olympische Spiele und Champions League ausstiegen. Und wer sich das Zuhause Olympias schimpft, sollte das auch untermauern.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.