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Deutsche Bank finanziert Jared Kushner

An Trumps Schwiegersohn Kredit kurz vor der Wahl

  • John Dyer, Boston
  • Lesedauer: 3 Min.

Die Deutsche Bank hat Jared Kushner, dem Schwiegersohn und engsten Berater von Donald Trump, einen Monat vor der US-Präsidentenwahl vom vergangenen November einen hohen Kredit gegeben. Nach einem Bericht der »Washington Post« geht es um 285 Millionen Dollar (255 Millionen Euro). Weil gegen die Bank wegen früherer illegaler Geldgeschäfte mit russischen Oligarchen in den USA ermittelt worden war, könnte Kushner jetzt in die Untersuchungen verwickelt werden, die US-Kongress und Sonderermittler Robert Mueller wegen möglicher russischer Einflussnahme auf die Wahl und die Parteien führen.

Der 36-jährige Kushner hatte bei der formellen Berufung zum Präsidentenberater der Ethikkommission diesen Kredit verschwiegen. Die Deutsche Bank weigerte sich, trotz Aufforderung des Kongresses Details des Geschäfts preiszugeben. Der Kredit war dazu gedacht, die Refinanzierung einer Immobilie nahe dem Times Square in Manhattan zu ermöglichen. Kushner führt das Immobiliengeschäft seines Vaters Charlie weiter, seit dieser 2005 ins Gefängnis musste. Er war wegen illegaler Parteispenden, Steuerhinterziehung und Zeugenbeeinflussung angeklagt.

Die Deutsche Bank hat wegen früherer illegaler Geschäfte in den USA einen Vergleich mit der amerikanischen Justiz geschlossen. Sie bezahlte im Dezember 7,2 Milliarden Dollar, um einen Prozess wegen Hypothekenbetrugs und Beihilfe zur Geldwäsche von reichen Russen zu vermeiden. Allein wegen der pro-russischen Geldwäsche bezahlte Deutschlands größtes Geldhaus laut dem Bericht 630 Millionen Dollar Geldstrafe. Sie hatte russischen Oligarchen Aktiengeschäfte in den USA ermöglicht, wodurch diese Finanzen außer Landes bringen konnten. Ihr Investmentbanking in Russland hat die Deutsche Bank 2015 eingestellt.

Rein rechtlich ist auch der Fall Kushner damit erledigt. Doch dürfte seine Verflechtung mit der Bank jetzt in die Untersuchungen von Sonderermittler Mueller einfließen. Es geht dabei darum, offenzulegen, ob und wie weit Russland Einfluss auf die Präsidentenwahl vom November 2015, den Wahlkampf und die Parteien, Republikaner wie Demokraten, genommen hat. Untersucht wird auch, ob es zwischen dem republikanischen Wahlkampfteam und russischen Regierungsvertretern irgendwelche Absprachen gegeben hat. Russen sollen versucht haben, den Wahlkampf von Trumps Gegnerin Hillary Clinton zu unterlaufen. So hackten sie Server der Demokratischen Partei und veröffentlichten negative E-Mail-Korrespondenz. Schon vor Bekanntwerden des Kredits wurde laut Medienberichten gegen Kushner wegen Verbindungen nach Moskau ermittelt.

Donald Trump soll auch persönlich Schulden bei der Deutschen Bank haben. Eine Summe von 364 Millionen Dollar ist im Gespräch. Sein Geschäft hat Trump nicht, wie es beim Antreten eines hohen Amtes in den USA üblich ist, an einen Treuhänder abgegeben. Es wird stattdessen von seinen beiden Söhnen geführt. Die demokratische Opposition vermutet deshalb einen Interessenskonflikt zwischen Trump als Präsidenten und Trump als Geschäftsmann.

Das Weiße Haus ließ die »Washington Post« wissen, dass Top-Berater Kushner sich aus »allen Dingen, die mit der Deutschen Bank zu tun haben«, heraushalten werde. Er hat inzwischen eingeräumt, dass diese Bank eine persönliche Kreditlinie für ihn und seine Mutter auf 25 Millionen Dollar erweitert hat.

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