G20-Konzert ist »pornografischer Missbrauch«
Thalia-Intendant Lux kritisiert Begleitprogramm in der Elbphilharmonie: Trump und Co schänden mit Applaus den Geist der »Ode an die Freude«
Berlin. Der Intendant des Hamburger Thalia Theaters, Joachim Lux, hat das G20-Konzert für die Staats- und Regierungschefs am Freitag in der Elbphilharmonie scharf kritisiert. »Das ist ein obszöner, ja pornografischer Missbrauch von Kunst. Da sitzen zahlreiche Staatschefs, die politisch offensiv das Gegenteil der auf der Bühne erklingenden ›Europa-Hymne‹ vertreten«, sagte Lux dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Diese Regierungsspitzen träten Menschenrechte mit Füßen, führten Kriege, legitimierten Giftgaseinsätze oder krakeelten »als Egoshooter ‘America First’«. Das Konzert gehört zum Begleitprogramm des G20-Gipfels. Das Philharmonische Staatsorchester Hamburg spielt unter Leitung von Kent Nagano Ludwig van Beethovens 9. Sinfonie. Deren Schlusspunkt ist die »Ode an die Freude«, auch Hymne der Europäischen Union. Die Zeile »Alle Menschen werden Brüder« gilt als Bekenntnis zu Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. Viele G20-Teilnehmer würden den Text nicht verstehen, »aber mit ihrem Applaus schänden sie den Geist des Stücks«, kritisierte Lux. Der Intendant der städtischen Bühne kündigte nach Angaben des Redaktionsnetzwerkes an, aus Protest nicht an dem Ereignis teilnehmen zu wollen. dpa/nd
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