Zu wenig Ausgleich für A71-Bau
Thüringer BUND: Auswahl der Projekte oft beliebig
Erfurt. Beim Bau der Autobahn 71 in Thüringen ist aus Sicht von Umweltschützern zu wenig für den Naturschutz getan worden. Die Projekte hätten nicht die massiven Eingriffe in die Lebensräume von Pflanzen und Tieren ausgleichen können, kritisierte der Thüringer BUND-Geschäftsführer Burkhard Vogel am Dienstag im MDR Thüringen. Außerdem sei der Umfang der Ausgleichsmaßnahmen deutlich zu niedrig gewesen.
Angestrebt würden zehn Prozent der Baukosten, sagte Vogel. Danach wären bei der A71 für die Naturschutzgebiete in Thüringen rechnerisch etwa 200 Millionen Euro anzusetzen gewesen. Laut Infrastrukturministerium waren es lediglich sechs Millionen Euro, berichtete der MDR. Damit seien Projekte auf knapp 2700 Hektar realisiert worden. Bei der Anschlussstelle Sömmerda bis zur Landesgrenze Sachsen-Anhalt müssten noch Ackerflächen und Wald stillgelegt werden. Es müssten noch rund 180 Hektar Wald mit Laubbäumen, Wildobst und Weißtannen aufgeforstet werden, Hecken gepflanzt und Nisthilfen für Schwarzstorch, Fledermäuse und Singvögel errichtet werden.
Laut BUND kamen viele Projekte zu spät. Vogel schloss nicht aus, dass bestimmte Tier- und Pflanzenarten somit bereits verschwunden sein könnten. Viele Ausgleichsflächen seien zudem nicht unter Naturschutzaspekten ausgewählt worden, sondern weil sie »gerade verfügbar« gewesen seien.
Die A71 hat eine Länge von 220 Kilometern und führt von Sangerhausen in Sachsen-Anhalt durch Thüringen nach Schweinfurt in Bayern. Der letzte Abschnitt zwischen Etzleben und Sömmerda-Ost wurde im September 2015 übergeben. Die A71 durchschneidet auf rund 60 Kilometern Länge den Thüringer Wald an seiner schmalsten Stelle, die Kammquerung erfolgt auf 670 Metern Höhe über NN. Dort führt sie durch den fast acht Kilometer langen Rennsteigtunnel Rennsteig, den längsten Autobahntunnel Deutschlands. dpa/nd
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