Aufruf zum Umdenken

Stefan Otto wundert sich nicht über steigende Schülerzahlen

Die Bertelsmann-Studie will als Weckruf verstanden werden, darauf legen die Autoren Wert. Die Kultusminister gehen in ihren Berechnungen nämlich noch immer von sinkenden Schülerzahlen aus. Als gäbe es keine europäische Binnenwanderung, keine Flüchtlingsbewegung und auch keine steigende Geburtenrate. Sicherlich war dies nur bedingt vorhersehbar, und auch künftig können die Entwicklungen schwankend sein. Um adäquat auf diese Einflüsse reagieren zu können, bedarf es einer guten Zusammenarbeit von Bund, Ländern und Kommunen. Bestehende Kooperationsverbote sind dabei hinderlich.

Aktuell drohen nun aber gravierende Engpässe: Zum einen fehlen Schulen, dies trifft die Provinz sicherlich weniger als die Großstädte; zum anderen Lehrkräfte, was verwundert. Schließlich gibt es an den Universitäten einen Studierendenboom, und in der vergangenen Dekade flossen Milliardenbeträge in den Hochschulausbau. Wenn daraus trotzdem ein Lehrermangel resultiert, dann scheint es gravierende Mängel bei der Ausbildung zu geben.

Sollte das von der Stiftung erwartete Szenario eintreten, würde dies das Klima in den Schulen gravierend belasten, zumindest in den öffentlichen Einrichtungen. Wer es sich von den Eltern leisten kann, wird seine Kinder künftig vermehrt auf private Schulen schicken, das ist naheliegend. Mehr denn je würde die Herkunft dann aber über Bildungschancen entscheiden.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.