Anschlag auf Feine Sahne Fischfilet verübt

Unbekannte verwüsten Proberaum der Punk-Gruppe in Greifswald / Band geht von einem rechtsradikalen Motiv der Täter aus

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Unbekannte haben einen Anschlag auf den Proberaum der norddeutschen Punkband Feine Sahne Fischfilet in Greifswald verübt, die Band engagiert sich gegen Rechtsradikale. Wie die Gruppe auf ihrer Facebookseite berichtet, ereignete sich der Übergriff bereits in der Nacht zum Montag.

Dabei schlugen der oder die Täter zunächst mit Hilfe eines Feuerlöschers eine Fensterscheibe ein und verschafften sich somit Zutritt zu der ehemaligen Werkhalle, in der sich der Proberaum befindet. Mit einem zweiten Feuerlöscher versprühten die Täter anschließend Flüssigkeit in den Räumen und an der Gebäudefassade. Wie Feine Sahne Fischfilet berichten, soll es sich dabei um Buttersäure gehandelt haben. Zudem sollen die Täter Grillanzünder in die Halle geworfen haben, der allerdings kein Feuer entfachen konnte. Die Polizei schätzt den Sachschaden auf etwa 1000 Euro.

Der Staatschutz hat inzwischen Ermittlungen aufgenommen, um einen möglicherweise rechtsradikalen Hintergrund des Angriffs zu klären. Die Band selbst spricht auf ihrer Facebookseite von einem »neonazistischen Anschlag«. Der Verdacht liegt nahe, weil sich Feine Sahne seit Jahren gegen rechtes Gedankengut, Rassismus sowie Antisemitismus einsetzen und deshalb immer wieder durch Neonazis angefeindet werden. »Dies ist nicht das erste Mal und ganz sicher wird es auch nicht das letzte Mal gewesen sein«, schrieb die Gruppe und erklärte, längst nicht nach jedem Angriff an die Öffentlichkeit zu gehen. »Punktuell kratzen einen die verschiedensten Angriffe oftmals nicht mehr so krass. Es kehrt Routine ein! Was nicht zwangsweise etwas Gutes ist«, räumen die Punker selbstkritisch ein.

Dass Feine Sahne sich nach diesem Anschlag nun doch zu Wort melden hat weniger mit ihnen selbst, als mit der gesellschaftlichen Stimmung zu tun, die sie derzeit nach ihrer Aussage wahrnehmen. »Der unbändige Hass gegen AntifaschistInnen/Linke, der sich grad bundesweit Bahn bricht, ist erbärmlich und selbstverständlich bleibt es nicht nur bei zig Social-Media Drohungen, die die Menschen im offensichtlichen Lynch-Rausch an die verschiedensten Leute schreiben«, erklärt die Gruppe auch in Anspielung auch auf einen weiteren Anschlag, der sich in der Nacht zum Samstag ereignete. Bei der Attacke habe es Freunde und Bekannte getroffen, »welche an ihrem Haus ein Transparent
befestigten, das sich mit dem Demokratiebahnhof in Anklam solidarisierte, der vor ein paar Wochen mit einem Molotowcocktail angegriffen wurde.«

Feine Sahne versuchen nun, aus dem Vorfall das Beste zu machen und rufen ihre Fans auf, an den Verein Lobbi-MV zu spenden, der sich seit Jahren um Opfer rechter Gewalt in Mecklenburg-Vorpommern kümmert. rdm

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