Mehr Terror-Selbstanzeigen

  • Lesedauer: 1 Min.

München. Selbstbezichtigungen von Asylbewerbern gegenüber dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) seien bei den bayerischen Staatsanwaltschaften ein bekanntes Phänomen, teilte das bayerische Justizministerium auf Anfrage mit. Während die nordbayerischen Generalstaatsanwälte in Nürnberg und Bamberg mit rund zehn Fällen eher geringe Zahlen meldeten, berichtete der Generalstaatsanwalt in München von mindestens 150 Fällen zwischen Sommer 2016 und April 2017. Dabei gaben Menschen bei ihrer persönlichen Anhörung im Asylverfahren an, in ihrem Herkunftsland jemanden umgebracht oder dies versucht zu haben oder sie bekannten sich dazu, vor ihrer Flucht Terrorgruppen wie dem IS angehört oder diese unterstützt zu haben.

Auch in anderen Bundesländern, etwa in Hessen, Schleswig-Holstein und Hamburg beobachten die Justizbehörden den Trend. Mit der Selbstbezichtigung einer Zwangsmitgliedschaft in einer islamistischen Vereinigung wollten offenbar viele Asylbewerber der Abschiebung entgehen, sagte der Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft in Frankfurt, Alexander Badle. Jeder Fall müsse genau geprüft werden. Das bayerische Justizministerium habe indes keine Informationen, wie viele dieser Selbstbezichtigungen tatsächlich zu Ermittlungsverfahren führten. Dies sei Sache des Generalbundesanwalts. dpa/nd

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.