Prinz Philip geht in Rente
Der zuweilen spezielle Humor des Ehemanns der britischen Königin wird so manchem fehlen
Einen Elefanten im Zoo füttern, die Zentrale von Scotland Yard besuchen und mit Hollywoodstar Tom Cruise dinieren. Der Terminkalender von Prinz Philip ist ein bunter Mix und pickepackevoll. Damit soll Schluss sein: Der Mann von Königin Elizabeth II. geht in Rente. Sein letzter offizieller Auftritt wird am Mittwoch bei einer Militärparade der Royal Marines vor dem Buckingham-Palast in London sein. Philip beendete seinen aktiven Dienst in der Marine in den 50er Jahren, als Elizabeth Königin wurde.
Im Mai hatte der dienstälteste Prinzgemahl der britischen Geschichte angekündigt, in den Ruhestand gehen zu wollen. Seit Jahrzehnten schreitet er bei offiziellen Anlässen artig hinter der Queen (91) her. Nicht immer fällt dem Prinzen das Leben als »Mann von« leicht. »Ich bin nur eine verdammte Amöbe«, soll er einmal geschimpft haben. Viele Briten sind überzeugt: Sie sitzt auf dem Thron und er ist zu Hause der Chef. Ein Hintertürchen hat sich Philip offen gehalten: Er möchte hin und wieder seine Herzensdame bei offiziellen Terminen begleiten. Philip gilt als fleißig. An über 50 Tagen war er 2017 schon in Amt und Würden unterwegs. Damit liegt er hinter seiner Tochter Anne, die auf über 100 Tage kommt, aber vor seinen Enkeln Harry und William.
Laut dem »Telegraph« reiste Philip zu über 22 000 Einzelauftritten und hielt fast 5500 Reden. Er ist Schirmherr von hunderten Organisationen. Nun sollen die jüngeren Royals die Aufgaben von Prinz Philip übernehmen und auch die Queen zunehmend entlasten, die - pflichtbewusst, wie sie ist - auf dem Thron bleibt.
Fehlen wird in Zukunft so manchem Philips spezieller Humor; er gilt als »König des Fauxpas«. »Bewerft ihr euch immer noch gegenseitig mit Speeren?«, fragte er zum Beispiel einen Ureinwohner in Australien. Den früheren Bundeskanzler Helmut Kohl begrüßte er mit den Worten: »Guten Tag, Herr Reichskanzler!«. Auch die Briten bekamen regelmäßig ihr Fett weg. So fragte er einen schottischen Fahrlehrer: »Wie schaffen Sie es, die Eingeborenen lange genug vom Alkohol fernzuhalten, damit sie die Prüfung schaffen?« Dem Landestracht tragenden Präsidenten von Nigeria erklärte er einst unverblümt: »Sie sehen aus, als wollten Sie gleich ins Bett gehen.« »Und Sie haben es also geschafft, nicht gegessen zu werden?« sagte er in Papua-Neuguinea zu einem Studenten, der den Inselstaat durchwandert hatte.
Geboren wurde Philip als Sohn eines Prinzen von Griechenland und Dänemark. Als er mit der Königin 2015 Deutschland besuchte, war das fast so etwas wie eine Reise in seine zweite Heimat: In seinem Stammbaum gibt es unzählige Deutsche. Größere Reisen unternimmt der 96-Jährige inzwischen kaum noch.
Herzprobleme, Blasenentzündung: Die Briten machen sich zunehmend Sorgen um den Gesundheitszustand des Herzogs von Edinburgh. Als die Queen und er am vergangenen Weihnachtsfest schwer erkältet waren und Philip im Juni wegen einer Infektion ins Krankenhaus musste, herrschte Aufregung im Land. Der Prinzgemahl schien dagegen gelassen zu sein. In einer Mitteilung des Buckingham-Palastes ließ er mitteilen, dass er sich ärgere, das Pferderennen in Ascot zu verpassen. dpa/nd
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