Mit Camps gegen Kohle
In Erkelenz haben die Aktionstage gegen den Braunkohleabbau im Rheinland begonnen
Erkelenz. Im Rheinland hat das diesjährige Klimacamp begonnen. Erwartet werden bis zu bis zu 6000 Menschen. Bis Ende des Monats sollen in dem Camp nicht nur verschiedene Bildungs- und Kulturangebote veranstaltet werden, sondern auch die Proteste verschiedener Akteure sollen Raum bekommen.
Ein Ort der Weiterbildung beim Klimacamp ist die Degrowth-Sommerschule, die an diesem Wochenende zum dritten Mal eröffnet wurde. Unter anderem wird über den Strukturwandel im rheinischen Braunkohlerevier diskutiert, einer der großen Schwerpunkte der wachstumskritischen Bildungsveranstaltungen.
Zeitgleich zum Klimacamp vernetzen sich im Rheinland Braunkohlegegner beim »Camp for future« und dem »Connecting Movements Camp«. Angestrebt wird das Zusammenkommen über Ländergrenzen und politische Bewegungen hinweg. »Oft kämpfen wir mit unterschiedlichen Schwerpunkten – Klimagerechtigkeit, Bewegungsfreiheit und Bleiberecht, Queerfeminismus oder Ernähungssouveränität – an unterschiedlichen Orten und es bleibt wenig Zeit für Austausch«, heißt es von den Veranstaltern des »Connecting Movements Camp«.
Für eine solche Verknüpfung verschiedener Bewegungen setzt sich in den kommenden Protesttagen das Netzwerk »Animal Climate Action« ein, das in der Klima-, der Tierrechts- und Tierbefreiungsbewegung aktiv ist. Der Zusammenhang von Klimawandel und Tierproduktion wird beim »Connecting Movements Camp« damit ebenso in den Blickpunkt gerückt.
In der kommenden Woche sollen neben diesen Bildungs- und Kulturveranstaltungen auch konkrete Protestaktionen der Braunkohlegegner folgen. Geplant sind ab Donnerstag eine Fahrraddemo am Kohletagebau, Menschenketten und auch Massenaktionen zivilen Ungehorsams, um ein Zeichen für den Klimaschutz und das Ende der Braunkohle zu setzen.
Das Jugendnetzwerk JunepA will eine Sitzblockade vor einem Kohlekraftwerk organisieren. »Wir können nicht länger zusehen, wie unsere Zukunft aufs Spiel gesetzt wird«, stellt die 21 Jahre alte Sprecherin der Gruppe, Clara Tempel, fest.
Laut dem Aktionsbündnis »Ende Gelände«, werden sich die Braunkohlegegner »ruhig und besonnen verhalten«. »Wir werden mit unseren Körpern blockieren und besetzen. Wir werden dabei keine Infrastruktur zerstören oder beschädigen«, heißt es dazu in einem Video des Netzwerks, das als Antwort auf Facebook-Posts der Polizei Aachen veröffentlicht wurde.
»Der gesamte Tagebau ist mit Sperren, Schranken, Verwallungen und Zäunen versehen. Verbotsschilder und Warnzeichen zeigen Gefahrenbereiche an. Jedermann kann dadurch jetzt erkennen, dass ein Überschreiten dieser Hindernisse untersagt ist und den Straftatbestand des Hausfriedensbruchs erfüllt«, teilt die Polizei Aachen auf dem Social-Media-Kanal mit. In den nächsten Tagen werden Polzeibeamte aus ganz Nordrhein-Westfalen im Einsatz sein.
16 Initiativen und Verbände, darunter das Umweltinstitut München, der BUND und Robin Wood sehen die kommenden Protestaktionen in der Tradition des zivilen Ungehorsams. »Ziviler Ungehorsam gegen existenzielle Gefahren und Missstände hat eine lange und bedeutende demokratische Tradition«, erklären sie.
Das Aktionsbündnis »Ende Gelände« habe die Tradition mit ihren friedlichen Aktionen eindrucksvoll aufgenommen. Die Aktivisten hatten 2016 bereits einem Kohlekraftwerk in der Lausitz den Nachschub abgeschnitten und 2015 einen Braunkohlebagger im rheinischen Tagebau Garzweiler besetzt. Mit Agenturen
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