Rhino-Kapitalist
John Hume behauptet, Nashörner vor dem Aussterben retten zu können, wäre der Handel mit ihren Hörnern legal
Tierschutz ist keine Aufgabe, mit der sich gewinnbringend Geld verdienen ließe. Geht es um die Rettung bedrohter Arten, ist die internationale Unterstützung von Staaten gefragt. Regelungen wie die UN-Konvention zur Biodiversität oder das Washingtoner Artenschutzübereinkommen zeigen, dass der Tierschutz keine Grenzen kennt, weil Tiere sich, im Gegensatz zu Menschen, auch nicht sonderlich für Grenzen interessieren. Leider gelten diese Grenzen nicht für die menschliche Gier und für den illegalen Handel mit bedrohten Tierarten.
John Hume glaubt, ein großer Nashorn-Freund zu sein. Auf seiner Farm in Südafrika hielt er früher Rinder, heute sind es bis zu 1500 Nashörner. Zwischen beiden Arten besteht aber ein gravierender Unterschied: Während Erstere als sogenannte Nutztiere von ihren Besitzern im Sinne der kapitalistischen Logik verwertet werden dürfen, gilt dies für Nashörner nicht. Hume will dies ändern und behauptet, es geschehe im Sinne der Tiere. Deshalb setzt er sich für eine Aufhebung des internationalen Verbots des Handels mit Rhino-Horn ein. Seine Logik: Wird die Nachfrage, besonders aus Asien, wo das Horn fälschlicherweise als Potenzmittel gilt, auf legalem Wege befriedigt, fallen die Marktpreise und lohnt sich Wilderei nicht mehr, zumal die Tiere für das Absägen ihres Horns nicht getötet werden müssen. Hume nennt das »Ernte«. Dabei leugnet er nicht, dass er aus dem Geschäft Profit schlagen will, sagt aber auch nicht, was passiert, wenn die Preise irgendwann derartig in den Keller rutschen, dass sich die teure Haltung der Tiere nicht mehr trägt, zumal Konkurrenten da auf den Plan treten, wo sich für kurze Zeit ein lukratives Geschäft auftut.
Ob sich Marktgesetze und Tierschutz vertragen? Skandale aus Wirtschaftszweigen, in denen Tiere als Ware gelten, lassen starke Zweifel aufkommen. Ohnehin scheint die Liebe von Hume zu nichtmenschlichen Wesen überschaubarer Art zu sein: Gegen die Jagd hat er nichts, Vegetarier sind ihm laut eines »Welt«-Reportage ein Graus und Tierschützer, die seinen Plänen widersprechen, bezeichnet er abfällig als »Greenies«.
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