Eingeklemmt
Verkehrssicherungspflicht
Die 90-jährige Bewohnerin eines Seniorenheims, die auf den Rollstuhl angewiesen ist, wollte den Aufzug benutzen. Doch die Türflügel gingen bereits zu, als sich der Rollstuhl noch auf der Schwelle befand, und klemmten die Frau ein. Der 1986 eingebaute Aufzug verfügte nicht über eine Automatik, welche die Tür wieder öffnet, wenn jemand eingeklemmt wird.
Für die Heilbehandlung der Seniorin musste die gesetzliche Krankenkasse 6000 Euro zahlen. Anschließend verklagte die Krankenkasse den Betreiber des Seniorenheims auf Schadenersatz, weil sich der Fahrstuhl nicht für ein Heim mit pflegebedürftigen, alten Bewohnern eigne.
Das Oberlandesgericht (OLG) Düsseldorf (Az. I-24 U 144/15) sah in dem einmaligen Fall keine schuldhafte Pflichtverletzung des Heimbetreibers. Er schulde der Krankenkasse keinen Ersatz für die Behandlungskosten. Da der Aufzug regelmäßig kontrolliert worden sei und immer einwandfrei funktionierte, müsse man vom unerklärlichen technischen Versagen ausgehen. Liftanlagen seien technisch komplex, dass der Heimbetreiber sie nicht selbst überwachen könne. Eine Fachfirma habe die Anlagen in angemessenen Intervallen gewartet. Damit habe der Heimbetreiber seine Verkehrssicherungspflicht erfüllt. Er sei nicht verpflichtet, die Technik ständig zu erneuern und aktuellen Sicherheitsstandards anzupassen. OnlineUrteile.de
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.