Dies rät Ihr Steuerberater

  • Kerstin Ewald
  • Lesedauer: 3 Min.

Ist Ihre Stimme käuflich? Nein, natürlich nicht. Dennoch wäre es vielleicht interessant zu erfahren, was Ihnen ein Regierungswechsel finanziell bringen oder - je nach dem - kosten würde.

Mehr »Netto vom Brutto«, dafür sind ja eigentlich alle. Doch was bedeuten die Steuerpolitiken der einzelnen Parteien für mich und die eigene Familie ganz konkret - vorausgesetzt, die jeweilige Partei wäre am Ruder und dürfte ihre Programmatik 1:1 durchsetzen? Solche Informationen verspricht uns der »Steuer-O-Mat«. Dabei handelt es sich um eine Internetseite der Firma Smartsteuer GmbH, die einen Blog rund um das Thema Steuern betreibt.

Mit seiner Wahlempfehlung kommt steuer-o-mat.de schnell zur Sache. Während beim schon bekannteren »Wahl-O-Mat« - der diesen Mittwoch startet und einst erfunden wurde, um Erstwählenden die Entscheidung zu erleichtern - über 30 Fragen zu diversen Politikfeldern gestellt werden, gelangt man mit diesem Instrument schon in vier Schritten zum Ziel: Gefragt wird nach Einkommen, Ehestatus, Einkommen des Ehepartners und nach der Kinderzahl.

Nehmen wir an, der Leiter einer Supermarktfiliale verdient 2300 Euro im Monat, er ist verheiratet mit einer Erzieherin, ihr monatlicher Verdienst beträgt 2500 Euro. Sie haben zusammen ein Kind. Ein Klick und der »Steuer-O-Mat« hat die steuerlich passende Partei für den Teilnehmer gefunden. In diesem Falle verspricht ihm die Linkspartei, am Jahresende rund 1600 Euro mehr im Geldbeutel vorzufinden. Arbeitet einer von den beiden Teilzeit, kann daraus ein jährliches Plus von sensationellen 4470 Euro werden! Die Wahlempfehlung ist also eindeutig.

Einer erdachten Softwareentwicklerin mit 70 000 Euro Jahresgehalt wird ebenfalls die LINKE empfohlen. Erst bei knapp 80 000 Euro springt der »Steuer-O-Mat« um und empfiehlt die CDU.

Während sich der Wahl-O-Mat der Bundeszentrale für Politische Bildung seit 2002 zur festen Größe unter den Politikorakeln entwickelt hat, ist der »Steuer-O-Mat« ein noch relativ neues Werkzeug und spricht allein den Homo oeconomicus in uns an.

Natürlich ist der Informationsgehalt solcher Spielzeuge beschränkt, die Wahlempfehlungen sind mit großer Vorsicht zu genießen. Doch Spaß bringen die Dinger allemal. Wer jetzt Lunte gerochen hat und an den automatischen Wahlhelfern Freude findet, der kann auch den »Sozial-O-Maten« oder den »Agrar-O-Maten« für Landwirte probieren. Vollends als Satire zu verstehen, ist wohl dieses digitale Equipment: Der »Musik-O-Mat« verrät, mit welcher Partei der persönliche Musikgeschmack übereinstimmt.

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