Eldorado kommt in Griechenland nicht zu Gold

Kanadisches Bergbauunternehmen stoppt Investitionen in Minen / Mehr als zehn Jahre gab es Protest gegen befürchtete Umweltkatastrophe

  • John Malamatinas
  • Lesedauer: 4 Min.

Das Bergbauunternehmen Eldorado Gold wird seine Aktivitäten in Nordgriechenland vorerst auf Eis legen. Das kündigte die kanadische Firma am Montag bei einer Pressekonferenz ihres Konzernchefs George Burns an. Schon seit Jahren sorgt die Firma mit ihrem Vorhaben insbesondere auf der Halbinsel Chalkidiki für Schlagzeilen, besonders aufgrund des Widerstands der ansässigen Bevölkerung. Zuletzt sorgte die fehlende griechische Zustimmung gar für sinkende Börsenkurse.

Als Grund für die jetzige Entscheidung wurden Verzögerungen bei der Vergabe von Lizenzen genannt. Das gehe laut Eldorado Gold nicht zuletzt mit einer Erhöhung der geplanten Kosten einher. Die Kanadier machten darauf aufmerksam, dass durch den Stopp ihrer Tätigkeiten etwa 2400 Arbeitsplätze verloren gehen würden.

Einige Monate nach Amtsübernahme hatte die Regierung des SYRIZA-Vorsitzenden Alexis Tsipras dem Unternehmen die Betriebsgenehmigung entzogen, weil Auflagen nicht erfüllt worden seien. In der Pressemitteilung von Eldorado Gold wird nun darauf verwiesen, dass die griechische Justiz dem Unternehmen daraufhin bereits 18 Male »Grünes Licht« gegeben habe, mit seinen Aktivitäten fortzufahren. »Diese Praxis ist aber kein haltbarer Zustand. Man braucht Klarheit«, so Burns in der Pressekonferenz.

Es ist die nächste Runde eines langen Schlagabtausches zwischen der Regierung in Athen und Eldorado Gold bzw. der Tochterfirma Hellas Gold: »Wir sind Zeuge eines beispiellosen Ereignisses, eines Unternehmens das durch Interviews und Aussagen seines CEOs griechische Ministerpräsidenten, Minister und politische Parteien beurteilt. Es ist klar, dass das Unternehmen nicht gewohnt ist, in europäischen Ländern zu operieren «, betont der Umweltminister Giorgos Stathakis in seiner Antwort auf die Entscheidung von des Bergbaukonzerns.

Nach ihm muss, wie im Vertrag zwischen Hellas Gold und dem griechischen Staat festgehalten, diese Investition »zunächst sicherstellen, dass es keine negativen ökologischen und ökologischen Effekte gibt, die die Gesundheit der Bewohner, die wirtschaftlichen Aktivitäten der weiteren Region und Dutzende von Investitionen, vor allem in der Tourismusbranche, die Beschäftigung und Einkommen für die Bewohner bedeuten, beeinflussen wird. Zweitens sollte Hellas Gold die gesamte Produktion von reinem Gold und anderen Metallen in Griechenland beginnen und sich nicht nur auf den Abbau und die Gewinnung von Kondensaten beschränken«.

Nach Angaben der Regierung folgt die Erteilung einer Genehmigung zur Umweltverträglichkeit gemäß europäischen und nationalen Vorschriften. Das oberste Verwaltungsgericht Griechenlands hatte den ersten Vorschlag von Eldorado Gold zur Nutzung von Zyanid in der Goldproduktion sowie den zweiten Anlauf der Firma zur Nutzung der von Experten als umweltschädlich eingestuften »Flash melting«-Methode abgelehnt.

Alexander Winterstein, Vertreter der Europäischen Kommission, beschränkte sich
auf die Aussage, dass die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit in Griechenland durch Maßnahmen, die das Geschäfts- und Investitionsumfeld verbessern, von entscheidender Bedeutung für die nachhaltige wirtschaftliche Erholung Griechenlands und die Verringerung der Arbeitslosigkeit sei. Er fügte hinzu, dass die Kommission keine Geschäftsentscheidungen kommentiere. Kritik am Vorgehen der Regierung unter Führung der linken SYRIZA wurde nun vor allem aus den Reihen der konservativen Opposition laut: Kyrgiakos Mitsotakis nutzt den Fall um das Investitionsklima in Griechenland anzuprangern.

Schon ab 2006 formierte sich breiter Widerstand in der lokalen Bevölkerung der Urlaubsregion Chalkidiki gegen die erwartete Umweltkatastrophe und ihre negativen Folgen, besonders für den Tourismus und die Landwirtschaft. Von dem erwarteten Milliardengewinn aus dem Goldabbau sollte außerdem fast nichts in die Staatskasse fließen. Im Wahlkampf 2015 versprach Tsipras den sofortigen Abbruch der Arbeiten in Skouries, ein Gelände das 2003 von der Firma Hellas Gold für nur 11 Millionen Euro aufgekauft worden und nun im Besitz der kanadischen Firma Eldorado Gold ist.

Erst am vergangenen Samstag beteiligten sich Hunderte Goldminengegner aus Chalkidiki an den jährlichen Protesten gegen die Eröffnung der internationalen Handelsmesse in Thessaloniki. Bei einer Podiumsdiskussion an der Universität von Thessaloniki bekräftigte Elli Damaskou vom Kampfkomittee von Megali Panagia, dass der Widerstand nie vorbei sein wird, vor allem im Hinblick auf die kommenden Gerichtsprozesse gegen Aktivisten, denen die Beteiligung an gewaltsamen Ausschreitungen nahe der Minen in Chalkidiki vorgeworfen wird. Die Seite »Bergbau-Observatorium« veröffentlichte indes am Montag Angaben zu der geplanten Investitionssumme von Eldorado Gold. Danach soll sich diese nicht auf drei bis vier Milliarden, sondern weniger als eine Milliarde Euro belaufen haben.

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