Vorsichtige Hoffnung auf Astana
Roland Etzel zur neuen Syrien-Runde in Kasachstans Hauptstadt
Große Erwartungen wurden vor den am Donnerstag in Astana begonnenen Syrien-Gesprächen diesmal nicht geäußert. Das sind aber keine schlechten Ausgangsbedingungen. Keine Seite hat im Vorfeld irgendwelche Pflöcke auf dem Verhandlungsfeld eingeschlagen oder das Gegenüber mit »roten Linien« auf demselben brüskiert. Das schafft Raum für Realismus und Sachbezogenheit. Dafür ist das Astana-Format im Gegensatz zu den Genfer Syrien-Runden bekannt. Und noch mehr dafür, dass es praktikable Ergebnisse zeitigte.
Astana war bisher vor allem deshalb erfolgreich, z. B. mit der Einrichtung sogenannter Sicherheitszonen in zuvor umkämpften Regionen Syriens, weil hier iranische, russische und türkische Diplomaten als die Vertreter der großen Schutzmächte wichtiger syrischer Kriegsparteien miteinander Tacheles redeten. Syrische Exil-Oppositionsgruppen aus Istanbul sind zwar auch in Astana, bestimmen aber nicht den Gang der Verhandlungen bzw. verhindern diese mit ihrem destruktiven »Assad muss weg«.
Syrien-UN-Unterhändler de Mistura sprach jetzt erstmals sehr deutlich aus, dass mit Assad (mit wem sonst?) verhandelt werden müsse. Aus Genf wären die »Istanbuler« daraufhin sofort abgereist. Das steht ihnen in Astana auch frei. Aber dann geht es dort trotzdem weiter, ganz ohne sie. Beifall aus Berlin, Paris und Riad wäre da zwar gewiss, aber nur ein schwacher Trost.
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