Europarat alarmiert über Lage von Homosexuellen

Expertenkomitee berichtet von Angriffen und Diskriminierungen / Seit 2014 seien sechs Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung ermordet worden

  • Lesedauer: 2 Min.

Straßburg. Der Europarat hat sich alarmiert über die Lage von Homosexuellen in der Ukraine geäußert. Diese würden in »praktisch allen Bereichen« des Lebens diskriminiert, hieß es in einem am Dienstag veröffentlichten Bericht des Komitees gegen Rassismus und Intoleranz (ECRI) der paneuropäischen Länderorganisation. Nichtregierungsorganisationen hätten eine »deutliche Zunahme« von gewalttätigen Angriffen gegen Schwule und Lesben festgestellt. Deren Angaben zufolge seien seit 2014 in der Ukraine sechs Menschen mutmaßlich aufgrund ihrer sexuellen Orientierung ermordet worden, heißt es in dem Bericht weiter. 32 Homosexuelle seien Opfer gewaltsamer Angriffe geworden, darunter Teilnehmer der Gay-Pride vom Juni 2015 in Kiew.

Diskriminiert und schikaniert würden Homosexuelle vor allem im Berufsleben, in der Schule oder bei der Ausbildung sowie bei der medizinischen Betreuung, kritisieren der Europarat. Insgesamt seien Vorurteile gegen Menschen mit gleichgeschlechtlicher Orientierung in der ukrainischen Gesellschaft weit verbreitet.

Das ECRI verweist auf eine Umfrage aus dem Jahr 2013: Damals sagten zwei von drei Befragten aus, sie hielten Homosexuelle für pervers. Gestärkt werden solche Vorurteile dem Komitee zufolge von einigen medizinischen Lehrbüchern in der Ukraine, die Homosexualität als »Geisteskrankheit« oder »sexuelle Perversion« beschreiben.

Das ECRI forderte die Regierung in Kiew auf, Homosexuelle besser vor tätlichen Angriffen und Diskriminierung zu schützen. Dazu müsse nicht zuletzt das ukrainische Strafrecht geändert werden. Dieses sehe zwar härtere Sanktionen für Straftaten vor, die aus rassistischen, nationalistischen oder religiösen Taten verübt wurden. Für Straftaten gegen Homosexuelle gelte dies hingegen nicht. Auch würden Hassreden gegen Homosexuelle nicht unter Strafe gestellt. AFP/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -