Tegel endlich dichtmachen

Martin Kröger über »R2G« und den Volksentscheid

  • Martin Kröger
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Abstimmung zum Volksentscheid Tegel wird spannend. Wer hätte das vor wenigen Monaten gedacht, als von den Meinungsforschungsinstituten noch große Mehrheiten für die Offenhaltung des innerstädtischen Flughafens vorhergesagt wurden? Dass den Tegel-Nostalgikern und ihren parlamentarischen Befeuerern und Handlangern von FDP, CDU und AfD am Ende vielleicht doch noch der sicher geglaubte Sieg beim Volksentscheid aus den Fingern rinnen könnte, hängt auch mit der Leistung von Rot-Rot-Grün in den vergangenen Wochen zusammen.

Die Mitte-links-Regierung hat gezeigt, dass sie kämpfen kann. Gemeinsam mit Initiativen in der Stadt ist es gelungen, zumindest einen Stimmungsumschwung einzuleiten. Sollte es dazu beim Volksentscheid doch nicht reichen, könnte es daran liegen, dass die Schließungsbefürworter erst spät in den Kampagnenmodus umgeschaltet haben.

Aber jetzt heißt es am Sonntag erst einmal: Alle für die Schließung Tegels. Denn ein Flughafen, der mehr als 300.000 Menschen mit Lärm belastet und dessen Start- und Landerouten direkt über dicht besiedelte Wohngebiete führen, darf und kann es im 21. Jahrhundert nicht mehr geben. Es geht tatsächlich um eine Zukunftsfrage: Nämlich darum, statt des Flughafens neue Wohnungen und Arbeitsplätze in Tegel zu schaffen. Anders als bei der Debatte zur Schließung des Flughafens Tempelhof liegen dieses Mal auch detaillierte und gut mit den Anwohnern abgestimmte Pläne in der Schublade, wie das Areal zukunftsträchtig gestaltet werden kann.

Auch das sollte den Wählern am Sonntag bewusst sein: Ein möglicher politischer Denkzettel für die Probleme am BER trifft am wenigsten die Regierenden, sondern immer nur die fluglärmgeplagten Menschen in Pankow, Reinickendorf und Spandau. Sobald der BER eröffnet, kann man diesen Menschen zum verdienten Lärmschutz verhelfen. Nutzen Sie am Sonntag diese Chance. Stimmen Sie mit Nein!

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