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  • Italien vor der Parlamentswahl

Di Maio soll Fünf-Sterne-Bewegung in den Wahlkampf führen

  • Lesedauer: 2 Min.

Rimini. Die Fünf-Sterne-Bewegung (Movimento Cinque Stelle) in Italien zieht mit dem 31-jährigen Luigi Di Maio als Spitzenkandidat in die Parlamentswahl im kommenden Frühjahr. Nach einer elektronischen Wahl wurde der Vize-Parlamentspräsident am Samstagabend bei einem Parteitag in Rimini offiziell als Kandidat vorgestellt.

Di Maio erhielt eine überwältigende Mehrheit der Stimmen, allerdings beteiligten sich nur knapp 37.500 von mehr als 140.000 Parteimitgliedern an der Abstimmung. Die sieben übrigen Kandidaten waren in der Öffentlichkeit kaum bekannt.

In einer Ansprache sagte di Maio, Italien habe die Wahl, »ob es überleben oder leben will. Wenn es leben will, muss es die Fünf-Sterne-Bewegung wählen.« Er werde sich nun sofort daran machen, ein Schattenkabinett zusammenzustellen.

Di Maios Führungsqualitäten sind noch ungetestet. 2013 kam er als Studienabbrecher ins Parlament und wurde dann zum stellvertretenden Präsidenten der Abgeordnetenkammer gewählt, der jüngste in der Geschichte der Republik. International leistete er sich einen Fehltritt, als er Pinochet als Diktator Venezuelas statt Chiles bezeichnete.

Innenpolitisch versucht die Partei - die sich traditionell weder als links noch rechts positioniert - nun konservative Wähler zu erreichen. Di Maio, aufgewachsen in dem Vorort von Neapel Pomigliano d'Arco, soll dies bewerkstelligen. In einer Rede vor Unternehmern sagte er kürzlich, dass die Fünf-Sterne-Bewegung nicht mehr länger »populistisch« sei. Ein Referendum über einen Verbleib Italiens in der Eurozone, eigentlich immer Versprechen der Sterne, sei nur »der letzte Ausweg«.

Zu seinen politischen Vorbildern zählte er einmal den als eher unaufregend geltenden spanischen Regierungschef Mariano Rajoy. Und in einem Interview bekannte er, dass seine Eltern hohe Erwartungen an ihn hatten, er aber »nicht besonders charismatisch« gewesen sei. Dennoch, bei der nächsten Wahl will er das Gegenteil beweisen.

Die von dem einstigen Komiker Beppe Grillo gegründete Fünf-Sterne-Bewegung wirbt vor allem mit dem Kampf gegen Korruption und das politische Establishment. In Umfragen liegt die Bewegung derzeit Kopf an Kopf mit der regierenden Demokratischen Partei (PD). Agenturen/nd

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