Unter Mithilfe des Steuerzahlers

Kurt Stenger über staatliche Subventionierung des Dieselbetrugs

Nach dem Dieselgipfel mit der Autoindustrie waren sich die Bundeskoalitionsparteien und die Ministerpräsidenten in einem Punkt einig: Die jenigen, die es verbockt haben, müssten dafür auch gerade stehen, hieß es. Der Staat werde sich nicht an den Kosten der Software-Updates oder an Prämien für das Ersetzen älterer Diesel-Dreckschleudern beteiligen. Klassischer Fall von Fake-News, könnte man sagen: Die Autokonzerne holen sich natürlich einen Teil vom Steuerzahler, denn Kosten mindern den Gewinn und reduzieren die fälligen Forderungen des Fiskus.

Natürlich geht es der Politik nicht um Wahrhaftigkeit. Man will den wütenden Autofahrern - dem Schlimmsten, was sich ein deutscher Politiker vorstellen kann - suggerieren, dass man nicht der Helfershelfer der Autokonzerne ist, der die Abgastricksereien erst ermöglichte, um nach dem Auffliegen dann jahrelang tatenlos zu bleiben. Hätte die Regierung samt ihrer Kontrollbehörden die Manipulationen als das gewertet, was sie waren - Betrug -, dann müssten Autofahrer nicht wegen des Wertverfalls ihrer Diesel besorgt sein; sie würden von VW, Daimler & Co. genauso entschädigt werden wie Kommunen und Stadtbewohner, deren Luft mit zu großen Mengen an Stickoxiden verunreinigt wird. Stattdessen bleibt man der Schutzpatron der Autokonzerne. Daran wird sich, jede Wette, auch mit der neuen Regierung nichts ändern.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.