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  • Kurden fordern Unabhängigkeit

Hohe Beiteiligung an Referendum in Nordirak

3,3 Millionen Kurden haben laut Wahlkommission ihre Stimme abgegeben / Wachsende Spannungen mit Zentralregierung in Bagdad

  • Lesedauer: 2 Min.

Erbil. An dem Unabhängigkeitsreferendum der Kurden in Nordirak haben sich nach Angaben der Wahlkommission über 72 Prozent der Stimmberechtigten beteiligt. Insgesamt hätten 3,3 Millionen der 5,3 Millionen eingetragenen Wähler teilgenommen, teilte ein Sprecher am Montagabend mit. Wegen des großen Andrangs blieben die Wahlbüros eine Stunde länger, bis 19.00 Uhr Ortszeit (18.00 Uhr MESZ), offen. Das Ergebnis wird für Dienstagabend erwartet, eine überwältigende Zustimmung gilt als sicher.

Das Unabhängigkeitsreferendum fand trotz des massiven Widerstands der Zentralregierung und der Nachbarn Iran und Türkei statt. Iraks Ministerpräsident Haidar al-Abadi sagte, er werde das Referendum nicht anerkennen. Er werde sich mit dem Ergebnis gar nicht erst nicht beschäftigen, sagte Al-Abadi am späten Montagabend, wie die Nachrichtenseite Al-Sumaria meldete. Stattdessen wolle er die Maßnahmen gegen diejenigen verschärfen, die für »dieses Chaos und diese Zwietracht« verantwortlich seien.

Am Montag forderte das irakische Parlament die Zentralregierung in einer Resolution auf, Truppen in die zwischen Bagdad und den Kurden umstrittenen Gebiete zu schicken, die von den Kurden kontrolliert werden. Dazu gehört die Provinz Kirkuk sowie Teile der Provinzen Ninive, Dijala und Salaheddin. In der Stadt Kirkuk verhängte die Polizei eine Ausgangssperre, doch sollte sie nach Angaben eines Behördenvertreters in der Nacht wieder aufgehoben werden.

UN-Generalsekretär Antonio Guterres äußerte sich besorgt über eine mögliche Destabilisierung des Iraks durch die Volksabstimmung. Guterres rufe dazu auf, alle »Fragen zwischen der Zentralregierung und der Regionalregierung Kurdistans durch Dialog und konstruktive Kompromisse zu lösen«, sagte sein Sprecher.

Das Ergebnis des Referendums ist nicht bindend und dürfte nicht direkt zur Abspaltung der Region führen. Im Vorfeld war vermutet worden, dass der Kurdenführer Massud Barsani mit dem Votum vor allem seine Verhandlungsposition gegenüber Bagdad stärken wolle. Es droht nun aber eine nicht mehr kontrollierbare Eskalation. Agenturen/nd

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