IN YOUR FACE, GAULAND!

Aydan Özoguz gewann in Hamburg ein Direktmandat

  • Katharina Schwirkus
  • Lesedauer: 2 Min.

Die SPD-Politikerin Aydan Özoğuz hat in ihrem Wahlkreis Hamburg-Wandsbek 34,6 Prozent der Erststimmen und damit das Direktmandat für den Bundestag gewonnen. Ihr Kritiker Alexander Gauland, einer der beiden Spitzenkandidaten der AfD, hat dagegen seinen Wahlkreis in Brandenburg nicht gewonnen. Der CDU-Kandidat Martin Patzelt, der 2015 zwei eritreische Flüchtlinge bei sich aufgenommen hatte, lag mit einem Vorsprung von fünf Prozentpunkten deutlich vor Gauland.

Özoğuz hatte in einem Beitrag für den »Tagesspiegel« geschrieben, es gebe außer der Sprache keine spezifische deutsche Kultur. Deutschland sei vielfältig und kompliziert, die Geschichte sei geprägt durch regionale Kulturen und Einwanderung. Dafür wurde die SPD-Vizechefin kritisiert - und von der AfD offen angefeindet. Gauland kommentierte die Äußerung bei einer Rede in Thüringen so: »Das sagt eine Deutsch-Türkin. Ladet sie mal ins Eichsfeld ein und sagt ihr dann, was spezifisch deutsche Kultur ist. Danach kommt sie hier nie wieder her und wir werden sie dann auch, Gott sei Dank, in Anatolien entsorgen können.«

Özoğuz hat türkische Eltern, wurde aber in Hamburg geboren. Dem deutschen Bundestag gehört sie seit 2009 an. Seit 2013 ist sie Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, ein Amt, das sie mit Herz ausführt. Zu ihren Verdiensten gehört es, dass sie viele Flüchtlingsunterkünfte besucht und persönlich mit den Bewohnern und Betreibern spricht.

Die 50-Jährige sprach sich offen gegen Wahlkampfauftritte des türkischen Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan in Deutschland aus. »Solche Auftritte vergiften die Atmosphäre bei uns und schaden unserem friedlichen Zusammenleben«, sagte Özoğuz den Dortmunder »Ruhr Nachrichten«. Die Politikerin engagiert sich auch zivilgesellschaftlich, etwa in der Kinderhilfsorganisation Plan International. Özoğuz gehört dem islamischen Glauben an und hat eine Tochter mit Michael Neumann (SPD), der Hamburgs Innensenator war. Anfang des Jahres gaben sie ihre Trennung bekannt.

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