Die »Tiger« fliegen wieder

UN-Bericht zum Militäreinsatz in Mali zeichnet düsteres Bild der regionalen Sicherheitslage

  • René Heilig
  • Lesedauer: 2 Min.

Zwei Monaten war in Mali kein deutscher Kampfhubschrauber mehr gestartet, seit einer der »Tiger« abstürzte und zwei Soldaten umkamen. Nun dürfen die Maschinen mit Einschränkungen wieder fliegen. Man wolle, so heißt es aus Bundeswehrkreisen, auch möglichst schnell wieder eine vierte Maschine nach Mali bringen, denn der MINUSMA-Einsatz der UNO steht derzeit unter keinem guten Stern.

Die Mission in dem westafrikanischen Land gilt als eine der gefährlichsten Blauhelm-Operationen. Im Januar 2013 hatte die ehemalige Kolonialmacht Frankreich eingegriffen, um im Norden das Vordringen von islamistischen und Tuareg-Rebellen zu stoppen. Im Februar 2013 billigte der Bundestag die Entsendung deutscher Streitkräfte zur Unterstützung der damaligen Mission unter afrikanischer Führung (AFISMA). Das jüngste Mandat des Parlaments vom Januar 2017 beinhaltete erneut eine Ausweitung. Aktuell ist der Einsatz von bis zu 1000 deutschen Soldaten bei der von den Vereinten Nationen geführten Operation MINUSMA möglich.

Ein Bericht der Weltorganisation, der vor einigen Tagen veröffentlicht, doch bislang wenig beachtet wurde, zeichnet ein düsteres Bild über die Erfolge von MINUSMA. Demnach hat sich die Sicherheitslage im Vergleich zum Vorjahr deutlich verschlechtert. Vor allem bei Gao, wo auch die Bundeswehrsoldaten stationiert sind, sowie in den Kidal- und Timbuktu-Regionen mehren sich sogenannte Rebellenangriffe. Die Attacken auf malische Sicherheitskräfte hätten sich im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt. Gezählt wurden 75 Attacken, die zumeist von islamistisch orientierten Terrorgruppierungen verübt wurden. MINUSMA habe mehr Tote und Verwundete zu beklagen als im vergangenen Jahr. Insgesamt seien sechs Blauhelme getötet und 34 verletzt worden. 39 Angehörige der örtlichen Sicherheitskräfte kamen um, weitere 44 wurden verwundet.

Im UN-Bericht heißt es: Die sich verschlechternde Sicherheitslage in Mali wirkte sich besonders negativ auf die humanitäre Situation in der Region aus. Es ist also abzusehen, wann der dänische MINUSMA-Kommandeur nach effizienter Verstärkung aus der EU ruft.

Nicht nur im Norden Malis gibt es Kämpfe. Auch an der Grenze zu Niger komme es immer öfter zu Gefechten. Zu Monatsbeginn seien acht Soldaten einer Patrouille in einen Hinterhalt von Islamisten geraten, die aus Mali gekommen waren. Acht Soldaten wurden getötet, darunter drei aus den USA.

Die Anwesenheit von US-Truppen war bislang kaum bekannt. Aus Washington hieß es jetzt lapidar, dass die Soldaten nur das Militär des Niger bei der Ausbildung unterstützten. Auch Deutschland und Frankreich engagieren sich in Niger, ohne dass dies in den beiden Staaten besondere politische Beachtung findet. Wichtigstes Ziel ist dabei die Eindämmung von Migrationsbewegungen.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.