Autobahn fällt in die Tiefe

Gutachter: Keine A 20-Vollsperrung trotz abgesackten Teilstücks nötig

  • Joachim Mangler, Tribsees
  • Lesedauer: 2 Min.

Trotz extremer Absenkungen an der A 20 bei Tribsees in Mecklenburg-Vorpommern ist nach Meinung eines Gutachters eine Vollsperrung der Autobahn nicht notwendig. Aktuell ist in Richtung Szczecin nur noch eine Spur befahrbar. Der Gutachter sehe keine akute Gefährdung des Verkehrs auf der verbleibenden Fahrspur, teilte das Verkehrsministerium Mecklenburg-Vorpommerns in Schwerin am Dienstag mit. »Deshalb soll der Verkehr dort zunächst aufrechterhalten werden.« Vermesser des Landesamtes kontrollierten zweimal täglich mit Höhenmessungen die Fahrbahnoberfläche.

In den vergangenen Tagen war auf der Fahrspur Richtung Rostock auf einer Länge von etwa 100 Metern die Autobahn abgebrochen. In dem Abschnitt sei ein riesiges Loch von etwa 10 Metern Breite, 40 Metern Länge und 2,50 Metern Tiefe entstanden. Es seien etwa 1000 Kubikmeter Erde weggesackt, hieß es. Die A 20 ist - in Richtung Rostock zumindest - an der Stelle komplett gesperrt. Grund für die Probleme ist nach früheren Angaben von Verkehrsminister Christian Pegel (SPD), dass die Autobahn über einer sogenannten Torflinse verläuft. Diese sei beim Bau mit vielen kleinen Betonkernen stabilisiert worden. Es müsse geklärt werden, ob diese Kerne die Last nicht gehalten haben.

Der Verkehr der A 20 in Richtung Rostock wird über die Umleitungsstrecke von Tribsees über die L 19 zur Anschlussstelle Sanitz geführt. Da zeichnet sich aber möglicherweise ein neues Problem ab. An der direkt neben der Autobahn laufenden Umleitungsstrecke Richtung Bad Sülze gibt es auch Verwerfungen, berichtete ein dpa-Reporter. Vom Ministerium hieß es, dass die Schäden keineswegs mit denen auf der Autobahn vergleichbar seien. Diese Schäden sollen nächste Woche behoben werden.

Der Bau der Autobahn war im Dezember 2005 nach elf Jahren Bauzeit abgeschlossen worden. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) schnitt nahe dem nun abgebrochenen Teilstück das Band durch. Der Sprecher des deutschen Autobahnplaners Deges, Michael Zarth, bekräftigte, dass die Autobahn auf dem Stand der damaligen Technik und des Regelwerks gebaut worden sei.

Unterdessen leiden die Gemeinden an der Umleitungsstrecke unter dem Verkehr. Anke Haß vom Amt Recknitz-Trebeltal in Bad Sülze berichtete von einer gefühlten Verfünffachung des Verkehrsaufkommens in den Ortschaften entlang der Umleitungsstrecke.

Ein Sprecher des Landkreise Rostock, sagte, dass mit dem Landesstraßenbauamt Stralsund die Optimierung des Verkehrsflusses abgestimmt werde. Dazu sollen Ampelschaltungen entlang der Umleitungsstrecke angepasst werden. dpa/nd

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