Airbus steigt bei Bombardier ein
Flugzeugbauer bilden Allianz gegen Boeing
Der europäische Flugzeugbauer Airbus schmiedet eine neue Allianz gegen den US-Konkurrenten Boeing: Airbus steigt beim kanadischen Hersteller Bombardier mehrheitlich in das Mittelstreckenflieger-Programm ein, wie beide Unternehmen bekanntgaben. Boeing kritisierte den Zusammenschluss scharf.
Laut dem Abkommen übernimmt Airbus 50,01 Prozent am kanadischen Programmbetreiber für Mittelstreckenflugzeuge der C-Serie. 31 Prozent verbleiben bei Bombardier, 19 Prozent bei der Regierung der Provinz Québec. Bombardiers C-Serie mit 100 bis 150 Plätzen vervollständigt das Airbus-Angebot im Mittelstreckensektor. Der europäische Flugzeugbauer muss kein neues Geld in die Hand nehmen, da die Entwicklung der C-Serie weitgehend abgeschlossen ist. Die Produktion bleibt in Kanada beheimatet.
Airbus-Chef Tom Enders sprach von einer »Win-Win«-Vereinbarung. Er zweifle nicht daran, dass die Zusammenarbeit »die Verkäufe und den Wert dieses Programms enorm steigern werden«. Bombardier-Chef Alain Bellemare nannte Airbus den »perfekten Partner«. Ein Boeing-Sprecher nannte die Vereinbarung dagegen »zweifelhaft«. Es schlössen sich »zwei Mitbewerber zusammen, die in großem Ausmaß von staatlichen Subventionen profitieren«.
Derzeit tobt ein Handelsstreit zwischen Bombardier und den US-Behörden. Die haben dem kanadischen Konzern für den Verkauf der Flugzeuge CS100 und CS300 in die USA eine 80-prozentige Anti-Dumping-Steuer sowie einen Strafzoll auferlegt. Boeing wirft Bombardier vor, die C-Serie mit Hilfe unfairer Subventionen zu bauen und billig in die USA zu verkaufen.
Die Vereinbarung zwischen Airbus und Bombardier dürfte die Rentabilität der C-Serie steigern. Bombardier hat seit anderthalb Jahren keine Aufträge für die Mittelstreckenflieger erhalten. Zudem könnte Bombardier von den Vertriebsstrukturen seines europäischen Partners profitieren. AFP/nd
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.