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85 Polizisten und Zivilisten bei Anschlägen getötet
Taliban bekennen sich zu Angriffen / 170 Verletzte nach Attacken in vier afghanischen Provinzen
Kabul. In mehreren Provinzen Afghanistan sind bei Angriffen radikalislamischer Taliban mindestens 85 Menschen getötet worden. AFP berichtet von mindestens 170 Verletzten.
Bei einem der schwersten Überfälle in diesem Jahr auf ein Polizeitrainingszentrum in der Hauptstadt der ostafghanischen Provinz Paktia, Gardes, kamen am Dienstagmorgen 41 Menschen ums Leben: 21 Sicherheitskräfte, darunter der Polizeichef der Provinz, sowie 20 Zivilisten. Das sagte der stellvertretende Innenminister, General Murad Ali Murad, am frühen Abend (Ortszeit). 48 Sicherheitskräfte und 110 Zivilisten seien verletzt worden. Viele der Zivilisten hatten am nahen Polizeihauptquartier angestanden, um Pässe oder Personalausweise abzuholen.
Zu dem Anschlag bekannten sich die radikal-islamischen Taliban über den Kurzbotschaftendienst Twitter. Dort hatten zwei Selbstmordattentäter nach Angaben des afghanischen Innenministeriums mit Sprengstoff beladene Fahrzeuge in der Nähe des Ausbildungszentrums der Polizei in die Luft gesprengt und damit »den Weg für eine Reihe von Angreifern frei gemacht«. Es folgten stundenlange Gefechte mit den Sicherheitskräften. Laut dpa starben dabei die insgesamt sieben Attentäter.
Schon in der Nacht gegen 1.00 Uhr (Ortszeit) hatten in der an Paktia angrenzenden Provinz Gasni rund 300 Taliban das Zentrum des Bezirks Andar angegriffen, wie Bezirksgouverneur Mohammed Disiwal sagte. General Murad vom Innenministerium sagte, dass hier 25 Sicherheitskräfte und fünf Zivilisten getötet worden seien.
Auch in der westafghanischen Provinz Farah rückten Taliban in der Nacht vor und eroberten kurzzeitig das Zentrum des Bezirks Schibkoh. Die Leiterin des Provinzrats, Jaimila Amini, sagte, bei den Gefechten seien vier Polizisten getötet worden.
Eine Talibanoffensive gab es nach laut General Murad in der Nacht auch in einem Bezirkszentrum der Ostprovinz Wardak. Hier zündeten Taliban auch zuerst eine Autobombe und schickten dann Kämpfer. Der Angriff wurde abgewehrt, aber drei Polizisten starben. Zu Opfern unter Taliban gab es in allen Fällen nur unvollständige Berichte.
Am Abend warfen dann in der Hauptstadt Kabul unbekannte Täter mehrere Handgranaten auf einen Polizeiposten im Regierungsviertel. Dabei sei ein Zivilist ums Leben gekommen, sagte der Leiter des Kriminalamtes der Stadt, Mohammad Salim Almas. Drei Polizisten seien verletzt.
Die Sicherheitslage in Afghanistan hat sich seit Ende der NATO-Kampfmission und Abzug der meisten internationalen Soldaten Ende 2014 drastisch verschlechtert. Die USA und einige Nato-Staaten wollen nun wieder einige Tausend zusätzliche Soldaten nach Afghanistan schicken. Die USA haben Luftangriffe auf Taliban stark verschärft. Agenturen/nd
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