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- Richard B. Spencer
US-Neonazi bei Auftritt in Florida niedergeschrien
Demonstranten verhindern Rede von Alt-Right-Aktivisten Spencer / Massives Sicherheitsaufgebot in Gainesville
Gainesville. Der US-Neonazi Richard Spencer ist bei einem Auftritt im Bundesstaat Florida von Demonstranten niedergeschrien worden. Hunderte Menschen verhinderten mit lauten Rufen eine geplante Rede Spencers auf dem Universitätsgelände von Gainesville. Im Hörsaal wurde er mit Beschimpfungen, gestreckten Fäusten und Liedern gegen Rassismus empfangen.
Spencer harrte einige Minuten aus, verließ die Bühne und kehrte wenig später zurück, um seine Rede zu halten. »Ihr versucht eine Bewegung zu stoppen, die wächst und für weiße Menschen aufstehen wird«, rief er inmitten von Buhrufen, bevor er die Rede abbrach. Spencer wurde von etwa 30 Anhängern begleitet, die Gegendemonstranten waren in der Überzahl.
Der 39-Jährige ist eine Führungsfigur der Alt-Right-Bewegung. Er will die USA zu einem »arischen« Land machen und alle Afroamerikaner, Latinos und Juden aus dem Land vertreiben. Spencer war im August bei einer Demonstration weißer Nationalisten in Charlottesville im Bundesstaat Virginia aufgetreten, die in tödliche Gewalt umschlug. Rechte Gruppen gingen damals für den Erhalt eines Denkmals für einen Südstaatengeneral auf die Straße. Dabei wurde eine Gegendemonstrantin getötet, als ein Neonazi mit einem Auto in die Menge fuhr.
Aus Furcht vor ähnlichen Zusammenstößen war in Gainesville der Notstand ausgerufen worden. Am Donnerstag waren der Campus und die Zufahrtstraßen für den Verkehr gesperrt. Lehrveranstaltungen im Umkreis des Phillips Center, in dem Spencer auftrat, wurden abgesagt. Über dem Campus waren Dronen und Hubschrauber zu sehen, hunderte Polizisten und Scharfschützen hatten Stellung bezogen. Die Universität von Florida hatte zugestimmt, den Neonazi im Namen der Meinungsfreiheit sprechen zu lassen, versicherte aber, ihn nicht eingeladen zu haben. AFP/nd
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