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Ein Forschungsdesiderat

Bildungsrauschen

  • Lesedauer: 2 Min.

Forschungen zur Situation Geflüchteter bezüglich des Studiums, der Wissenschaft und Forschung gibt es derzeit noch wenige. Fündig wird man in der »Zeitschrift für Internationale Bildungsforschung und Entwicklungspädagogik«. Der Professor für Migrationspolitik Hannes Schammann und die Politologin Christin Younso skizzieren in dem Anfang dieses Jahres erschienenen Beitrag »Endlich Licht in einer dunklen Ecke? Hürden und Angebote für Geflüchtete im tertiären Bildungsbereich« die seit 2015 vollzogene Öffnung der Hochschulen für Geflüchtete.

Das Jahr 2015 sehen die beiden als Zäsur in der Bildungs- und Medienöffentlichkeit. Gab es schon immer studierende Geflüchtete, so stelle man sich erst im Kontext von Fachkräftedebatte und Anstieg der Zahl Geflüchteter »intensiv« den Fragen nach Potenzial und Spezifik. Mithin wurden »jahrzehntelang ignorierte gesetzliche Widersprüche« aufgedeckt, diverse Hochschulen standen nun unter einem Rechtfertigungsdruck hinsichtlich ihrer »restriktiven Immatrikulationspraktiken«. Seitdem initiieren Dozenten, Studierende und Mitarbeiter der Hochschulen »spezielle Angebote« für Geflüchtete mit Studienwunsch. Schammann und Younso sehen darin einen Auftrieb der Diskussion um »Diversität und Internationalisierung« des Hochschulsystems einerseits und der um die »Third Mission« andererseits. Letztere befasse sich mit der Erweiterung des Bildungsauftrags von Hochschulen nebst Forschung und Lehre um eine »gesellschaftliche Verantwortung« (search.proquest.com)

Mit einer umfangreich angelegten Studie im sogenannten Mixed-Methods-Design startete das Deutsche Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) 2017 ihr Projekt »Wege Geflüchteter« (WeGe). Dieses untersucht Gelingensbedingungen in Bezug auf die »Studienvorbereitung« für Geflüchtete und ihren »erfolgreichen Hochschulzugang«. Anlass war die hohe Zahl derer, die in ihrem Heimatland ein Abitur erworben, ein Studium angefangen oder abgeschlossen hatten. Damit sich nun dieses »Bildungspotenzial entfalten« kann, brauchen die an einem Studium Interessierten »geeignete Bedingungen«, die es, so das DZHW, zu erforschen gelte. Doch die wissenschaftliche Ausgangslage sehe hierfür dürftig aus, so dass man sich für einen Methodenmix aus »Strukturen entdeckenden und Strukturen erklärenden Forschungsmethoden« entschieden habe. (wege.dzhw.eu)

Die Studie wurde anhand standardisierter Befragungen, qualitativer Interviews sowie auf Dokumenten- und Statistikanalysen basierender Längsschnittuntersuchungen erstellt. Dabei wurde das Ausmaß an Zugangsmöglichkeiten zum Studium und deren Faktoren erfragt, die zum Gelingen beitrugen. Ferner ging es um eigene Voraussetzungen und den Einfluss der Lernumwelt sowie die Kohärenz oder Relevanz zwischen erworbenem Bildungshabitus und vorgefundener Lernumwelt. Nicht zuletzt flossen Informationen über den Einfluss »eventueller Kriegs-, Verfolgungs- und Fluchterfahrungen auf Verlauf und Erfolg der Studienvorbereitung« in die Untersuchung ein.(wihoforschung.de) Lena Tietgen

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