Protestaktion gegen »Rückführung« nach Afghanistan

Abschiebeflug soll am Abend von Flughafen Leipzig-Halle in Richtung Kabul starten

  • Lesedauer: 2 Min.

Leipzig. Etwa 150 Menschen haben am Dienstag gegen einen geplanten Abschiebeflug nach Afghanistan am Flughafen Leipzig-Halle protestiert. Die Teilnehmer aus Deutschland und Flüchtlinge aus Afghanistan zeigten Transparente unter anderem mit der Aufschrift »Gegen Abschiebung«, wie die Organisatoren am Dienstag mitteilten. Nach dpa-Informationen soll eine Maschine am Dienstagabend vom Flughafen Leipzig/Halle aus in Richtung Kabul abheben. »Wir wissen nicht, wer in der Maschine sitzt, aber auch Strafgefangene dürfen nicht Gefahren ausgesetzt werden«, sagte die Linkspolitikerin Juliane Nagel.

In Afghanistan tobt nach wie vor ein Krieg mit internationaler Beteiligung. Außerdem werden immer wieder Anschläge von bewaffneten Islamisten aus dem Land gemeldet. Aus diesen Gründen halten Menschenrechtler sogenannte Rückführungen an den Hindukusch für unverantwortlich. Erst am Wochenende starben zahlreiche zivile Opfern bei einer Terrorattacke.

Sachsens Innenminister Markus Ulbig (CDU), derzeit Vorsitzender der Innenministerkonferenz der Länder, hält die Zwangsausreisen trotz der angespannten Sicherheitslage dort für richtig. Die Innenminister hätten sich im Juni darauf verständigt, Gefährder, Straftäter und Ausreisepflichtige, die eine Mitwirkung bei der Feststellung der eigenen Identität verweigern, in bestimmte Regionen ihres Heimatlandes abschieben zu können, erklärte Ulbig in Dresden. »Für mich ist diese Einigung nicht nur vernünftig, sondern auch noch immer bindend.« Zudem habe das Auswärtige Amt im Juli erneut bestätigt, »dass unter Berücksichtigung der Umstände jedes Einzelfalls eine Abschiebung in bestimmte Regionen verantwortbar und möglich ist«. dpa/nd

Zahl ziviler Opfer Afghanistan weiterhin hoch
Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.