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CIA verstärkt Einsatz am Hindukusch
Mehr Kampftruppen, mehr Paramilitärs mehr CIA-Einheiten – so versucht US-Präsident Trump Afghanistan zu »befrieden«.
Der US-Auslandsgeheimdienst CIA soll mehr Agenten nach Afghanistan schicken, um die sogenannten radikalislamischen Taliban zu jagen und zu töten. Das berichtete die »New York Times« am Wochenende. Die Strategie ist nicht neu. Sie zielt offenbar darauf ab, die Taliban in kürzester Zeit so unter Druck zu setzen, dass sie sich an den Verhandlungstisch setzen. Grund: Man will wenigstens diesen Feind neutralisieren, ehe sich durch die weitere Infiltration von Kämpfern des Islamischen Staates ein neuer seine Kraft entfaltet.
»Diese Mörder müssen wissen, dass sie sich nirgends verstecken können. Dass es keinen Ort gibt, den die amerikanische Stärke und die amerikanischen Waffen nicht erreichen können.« So tönte US-Präsident Donald Trump, als er im August eine neue Afghanistan-Strategie ankündigte. Er will die US-Truppen von derzeit 8400 Soldatinnen und Soldaten um rund 4000 aufstocken. Nun zeigt sich, dass auch die CIA einen stärken Beitrag leisten soll.
Unter Trumps Amtsvorgänger Barack Obama war das Programm, mit dem man insbesondere Führer der Aufständischen ausschalten wollte, wegen erwiesener Erfolglosigkeit zurückgefahren worden. Jahrelang war die CIA in Afghanistan statt dessen vor allem damit beschäftigt, afghanische Soldaten auszubilden und den Geheimdienst zu schulen. Doch: »Wir können unsere Mission nicht durchführen, wenn wir nicht aggressiv sind«, erklärte jüngst der neue CIA-Chef Mike Pompeo bei einer Konferenz in Texas. »Jede Minute müssen wir uns darauf fokussieren, unseren Feind zu zerquetschen.«
Die wieder stärkere Einbindung der CIA in den seit 16 Jahren dauernden Krieg der USA in Afghanistan bedeutet, dass Einsätze leichter die Geheimhaltung fallen, schreibt die »New York Times«. Die neuen Teams der CIA bestünden aus kleinen paramilitärischen Einheiten, geleitet von Offizieren der »Abteilung für Spezialaktivitäten«. Derartige Truppen waren bereits in vergangenen Jahren im Einsatz und fielen durch rücksichtsloses Vorgehen gegen die Zivilbevölkerung in Afghanistan und Pakistan auf. Daran will man offenbar anknüpfen. Die US-Zeitung beruft sich auf einen leitenden Geheimdienstbeamten, der darauf verweist, dass man zunächst mehr Personal benötige und dass es wohl noch einige Zeit dauern werde, bis der neue Afghanistan-Kurs eingeleitet werden kann. Man werde sich aber bemühen, die Luft- und Bodeneinsätze der US-Armee möglichst bald und effizient zu unterstützen, heißt es.
Die Taliban hatten auf den deutlichen Anstieg der US-Luftangriffe mit verstärkten Offensiven und Anschlägen geantwortet. Beide Seiten schönen die Zivilbevölkerung nicht. Im ersten Halbjahr 2017 wurden laut UN-Organisation UNAMA 1662 Zivilisten getötet und weitere 3581 verletzt.
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