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Dennis Banks

12. 4. 1937 - 29. 10. 2017

Wounded Knee - wir ostdeutschen Teenager, Indianerspielen kaum entwachsen und mit den Filmen von Gojko Mitić, »Osceola« und »Tecumseh«, aufgewachsen, fieberten mit, als Mitglieder des American Indian Movement (AIM) am 27. Februar 1973 das Reservat im US-Bundesstaat South Dakota besetzten und die unabhängige Oglala-Nation ausriefen. 71 Tage hielten sie tapfer einem Großaufgebot von FBI und Nationalgarde stand, kapitulierten erst, nachdem ihr Anführer von einem Scharfschützen erschossen und die Lage aussichtslos wurde. Aus aller Welt flogen ihnen Solidaritätsbekundungen zu. Auch das »ND« berichtete. Beschworen wurde ein vormaliges blutiges Kapitel der US-Geschichte, ein Massaker am gleichen Ort 1890, verübt von der 7. US-Kavallerie an Männern, Frauen, Kindern der Lakota und Sioux. Rigide rächte sich die Staatsmacht auch 1973.

Dennis Banks, Mitgründer der AIM, war der letzte noch Lebende des Trios der Aufstandsleitung von Wounded Knee. Der Anishinabe hatte sich an zahlreichen Widerstandsaktionen gegen Unrecht und Willkür beteiligt und wurde 1975 mit 300 indianischen Aktivisten vor Gericht gestellt, die gegen ein Justizurteil protestiert hatten, das einen Weißen vom Mord an einem Indianer freisprach. Ein Gerechter verließ nun die Welt. ves

Silvia Bovenschen

5. 3. 1946 – 25. 10. 2017

»Die imaginierte Weiblichkeit«, Silvia Bovenschens Doktorarbeit, fehlte in den frühen 90er Jahren im Bücherregal keiner westdeutschen feministischen Studentin. Sie kontrastierte darin, wie sie der »taz« kurz vor ihrem Tod sagte, »die reichen poetischen Bildvorstellungen der Weiblichkeit mit der Marginalisierung realer Frauen in den Überlieferungen«, und kam zu dem Schluss: »Das Weibliche fällt aus der menschheitsgeschichtlichen Genealogie heraus.« Dies zu ändern, tat die Literaturwissenschaftlerin ihr Bestes, verließ jedoch die Frankfurter Universität vorzeitig in den 90er Jahren, weil ihr dort »Atem und Raum fürs Denken« fehlten. Danach schrieb sie Romane, Essays, auch einen Krimi. Ihre lange Krankheitsgeschichte mit Multipler Sklerose verarbeitete sie in dem autobiografischen Text »Älter werden«, ihre Beziehung zu der Malerin Sarah Schuhmann in »Sarahs Gesetz«. Sie war eine geschätzte und vielfach ausgezeichnete Frau, für die Intellektualität und Sinnlichkeit, Schönheit und Krankheit, Analyse und Stil keine Widersprüche darstellten. Sie hinterlässt einen fertigen Roman mit dem Titel: »Lug und Trug und Rat und Streben«. Und vieles mehr. rst

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