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Falsche Prioritäten

Jürgen Amendt zu einer Studie zum digitalen Lernen

  • Lesedauer: 1 Min.

In Berlin sind derzeit noch Herbstferien. Das ist für die Schüler einer Schule in Spandau ganz gut so, denn vor einigen Tagen ist nach einem Wasserschaden die Deckenverkleidung des Foyers heruntergefallen. Am Montag soll der Unterricht dennoch wieder planmäßig aufgenommen werden. Warum auch nicht, mögen sich Eltern und Schüler achselzuckend denken, die seit Jahren den maroden Zustand der Sekundarschule beklagen; Unterricht auf der Baustelle sind wir ja gewohnt. Der Sanierungsbedarf an dem Gebäude wird auf 17 Millionen Euro geschätzt.

Das ist kein Einzelfall. Da wirkt es reichlich deplatziert, wenn angesichts solcher Verhältnisse die Bertelsmann-Stiftung fordert, Bund, Länder und Kommunen müssten den Schulen beim Ausbau der digitalen Infrastruktur mit Milliardensummen unter die Arme greifen. Zudem liegt der Verdacht nahe, dass die Forderung, Schulen müssten mit Präsentationstechnik für die Klassenräume und Endgeräten für die Schüler ausgestattet werden (selbstverständlich mit finanzieller Beteiligung der Eltern) vor allem als Unterstützung des Geschäftsmodells von Microsoft, Apple und Co. gedacht ist. Die Politik sollte zur Abwechslung einmal die Prioritäten anders setzen - in Berlin soll es noch Schulen geben, deren Sanitäranlagen gut 100 Jahre alt sind.

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