- Kommentare
- Martin Schulz und die SPD
Fehlende Streitkultur
Aert van Riel über das Strategiepapier von SPD-Chef Martin Schulz
Es deutet alles darauf hin, dass Martin Schulz sein Versprechen, die SPD zu erneuern, nicht einlösen wird. Denn der Parteivorsitzende ist kein Visionär. Das Strategiepapier, das er nun den Führungsgremien der Sozialdemokraten vorgelegt hat, ist vielmehr eine Ansammlung von Ideen, die alles andere als neu sind. Das gilt etwa für die Mitgliederbeteiligung bei Personalfragen. Erinnert sei an das Jahr 1993, als Gerhard Schröder, Heidemarie Wieczorek-Zeul und Rudolf Scharping den Bundesvorsitz anstrebten. Letztlich wurde die Basis befragt.
Eine solche Abstimmung macht aber nur dann Sinn, wenn mindestens zwei ähnlich starke Parteiströmungen lebhaft miteinander debattieren und ihre Vertreter sich zur Wahl stellen. In der SPD ist das derzeit nicht denkbar. Die Geschlossenheit steht über allem und Personalentscheidungen wurden zuletzt im kleinen Kreis und hinter verschlossenen Türen getroffen. Dabei waren oft diejenigen im Vorteil, die den Seeheimern angehören. Sowohl Schulz als auch Parlamentsgeschäftsführer Carsten Schneider und der designierte Generalsekretär Lars Klingbeil sind Mitglieder dieses konservativen und einflussreichen Flügels. Die SPD-Linke, deren Galionsfigur Fraktionschefin Andrea Nahles sein soll, befindet sich dagegen schon seit geraumer Zeit in einem bedauernswerten Zustand.
Wir behalten den Überblick!
Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.
Vielen Dank!