Nur vier von 76 Angriffen auf jüdische Friedhöfe aufgeklärt

Zentralrat der Juden: Schändung sei »Ausdruck eines menschenverachtenden, tiefsitzenden Judenhasses«

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Berlin. Die Polizei hat einem Bericht zufolge bundesweit seit 2014 nur vier antisemitische Angriffe auf jüdische Friedhöfe aufgeklärt. Von 2014 bis zum ersten Halbjahrs 2017 registrierte die Polizei deutschlandweit 76 antisemitisch motivierte Angriffe auf jüdische Friedhöfe, berichtet der »Tagesspiegel« unter Berufung auf eine Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine schriftliche Anfrage von Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau (Linkspartei) hervor. Die mickrige Aufklärungsquote könnte sich jedoch noch erhöhen, da die Angaben für die ersten sechs Monate dieses Jahres auf vorläufigen Erkenntnissen beruhen.

Die meisten Attacken auf jüdische Friedhöfe gab es demnach in Nordrhein-Westfalen mit 16 und in Niedersachsen mit zwölf registrierten Vorfällen. Es folgen Sachsen-Anhalt mit neun Angriffen, Thüringen mit acht, Baden-Württemberg und Hessen mit je sechs und Bayern mit fünf Fällen. Die Polizei in Berlin, Rheinland-Pfalz und Mecklenburg-Vorpommern stellte je zwei Schändungen seit 2014 fest. Nur je einen Fall registrierten Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein und das Saarland. In Sachsen wurden in diesem Zeitraum keine Attacken registriert.

Aufgeklärt wurden dem Bericht zufolge zwei Schändungen in Nordrhein-Westfalen und Brandenburg in den Jahren 2014 und 2015. Die geringe Quote spreche »für mangelnde Sensibilität und Schwerpunktsetzung bei Polizei und Staatsanwaltschaft«, erklärte Bundestagsvize Pau. Vermutlich würden manche Angriffe als unpolitischer Vandalismus abgetan.

Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, sagte, die Schändung sei »Ausdruck eines menschenverachtenden, tiefsitzenden Judenhasses«. Er gehe davon aus, »dass die Polizei in allen Bundesländern gewissenhaft und intensiv die Täter verfolgt« und »dass sie dafür personell ausreichend ausgestattet ist«. In Deutschland gibt es etwa 2.000 jüdische Friedhöfe. epd/nd

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