Keine Waschmaschine und kein Telefon

Jeder fünfte in Deutschland dauerhaft von Armut bedroht / Anteil in Europa seit Jahren noch höher

  • Lesedauer: 2 Min.

Wiesbaden. Keine Waschmaschine und kein Telefon im Haushalt oder Probleme mit der Mietzahlung: Das sind nach einer EU-Definition klare Anzeichen für Armut. Im vergangenen Jahr war in Deutschland jeder Fünfte von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte. Das waren rund 16 Millionen Menschen. Der Anteil von 19,7 Prozent der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Menschen an der deutschen Bevölkerung ist den Angaben zufolge seit Jahren nahezu unverändert. Im Jahr 2015 lag er bei 20 Prozent.

In der gesamten Europäischen Union betrug der Anteil armer oder sozial ausgegrenzter Menschen den Angaben zufolge im vergangenen Jahr 23,5 Prozent (2015: 23,7 Prozent). Er lag in den vergangenen Jahren stets deutlich höher als in Deutschland.

Eine Person gilt als von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht, wenn mindestens eine der folgenden Lebenssituationen zutrifft: Ihr Einkommen liegt unter der Armutsgefährdungsgrenze, im Haushalt gibt es erhebliche materielle Entbehrungen, oder sie lebt in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung.

Nach Angaben der Statistiker war mit 16,5 Prozent der Bevölkerung jede sechste Person in Deutschland im Jahr 2016 armutsgefährdet. Das entspricht rund 13,4 Millionen Menschen. 3,7 Prozent der Bevölkerung in Deutschland waren 2016 von erheblicher materieller Entbehrung betroffen. Das bedeutet, dass ihre Lebensbedingungen aufgrund fehlender finanzieller Mittel eingeschränkt waren. So waren sie nicht in der Lage, Miete, Hypotheken oder Versorgungsleistungen zu bezahlen, ihre Wohnungen angemessen zu beheizen oder eine einwöchige Urlaubsreise zu finanzieren. epd/nd

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