Werbung

LINKE: Kaufhallen sollten an Heiligabend nicht öffnen

Breitenbach fordert von Lebensmittelketten, auf Sonderregelung zu verzichten / SPD-Politiker plädieren für Änderung des Ladenöffnungsgesetzes

  • Lesedauer: 3 Min.

Berlin. Berlins Arbeitssenatorin Elke Breitenbach (LINKE) wünscht sich, dass Lebensmittelhändler in diesem Jahr an Heiligabend nicht öffnen. Diesmal fällt der 24. Dezember auf einen Sonntag. Laut Gesetz dürften einige Händler in Berlin vormittags öffnen, wenn sie zum Beispiel überwiegend Lebensmittel oder Weihnachtsbäume verkaufen.

Lesen Sie auch: Viele Weihnachtsfrauen im Haushalt – ein Kommentar von Cornelia Möhring

»Ich wäre froh, wenn gerade Lebensmittelketten keinen Gebrauch von der Sonderregelung machen«, teilte Breitenbach mit. Damit würden sie den Interessen ihrer Mitarbeiter folgen. Das könne man auch als Kunde tun, indem man seine Einkäufe bis zu jenem Sonntag erledigt habe.

Die Öffnungszeiten für Heiligabend sind je nach Bundesland verschieden. In Berlin können Supermärkte und zum Beispiel auch Bäcker von 07.00 bis 14.00 Uhr öffnen, auch Touristenshops dürfen ihre Waren verkaufen. Andere Geschäfte dagegen nicht.

Auch aus anderen Bundesländern kommen Forderungen nach einem einkaufsfreien Heiligabend. Die beiden saarländischen Minister Reinhold Jost und Anke Rehlinger (beide SPD) sprachen sich dafür. Ein Verkauf von Lebens- und Genussmittel sei zwar erlaubt, sagte Jost am Mittwoch in Saarbrücken. Im Sinne der Beschäftigten sollte hiervon jedoch kein Gebrauch gemacht werden. Der Verbraucherschutzminister Jost und die Wirtschaftsministerin Rehlinger sprachen sich zudem dafür aus, das Ladenöffnungsgesetz zu ändern und die entsprechende Sonderregelung für Lebens- und Genussmittel zu streichen.

Der Handelsverband Sachsen plädiert dagegen dafür, den Einzelhändlern die Entscheidung über eine Ladenöffnung zu überlassen. »Natürlich sollte dies in Abstimmung mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geschehen«, sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbands, Eberhard Lucas, laut einer Mitteilung.

Beim Handelsverband Nordrhein-Westfalen schätzte Sprecherin Simone Schwan, dass rund 80 Prozent der Läden von der Möglichkeit einer Weihnachtsöffnung keinen Gebrauch machen werden. »Im Moment sieht es so aus, als wenn die meisten geschlossen haben«, sagte sie.

Einige Händler verzichten freiwillig auf das Sonntagsgeschäft. Die Discounter Aldi und Lidl etwa wollen ihre Geschäfte dieses Jahr nicht an Heiligabend öffnen. Bei Rewe können die rund 1200 selbstständigen Kaufleute im Filialnetz selbst über eine mögliche Öffnung entscheiden. Insgesamt gibt es rund 5000 Rewe-Märkte in Deutschland.

Die Gewerkschaft ver.di hatte zuvor zu einem Einkaufsverzicht an Heiligabend aufgerufen. Der einzelne Beschäftigte habe keine Chance, sich gegen Arbeit am 24. Dezember zu wehren, sagte der zuständige Tarifkoordinator bei ver.di, Orhan Akman.

»Die Einzelhandelsbeschäftigten wollen sich wie jeder andere auf das Weihnachtsfest vorbereiten und gemeinsam mit ihren Familien feiern. Wenn Heiligabend dieses Jahr ein Sonntag ist, ist die Überlegung, gerade an diesem Tag die Sonntagöffnungszeiten anwenden zu wollen, unglaublich zynisch«, sagte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger der dpa. Agenturen/nd

https://www.nd-aktuell.de/artikel/1069600.ladenoeffnung-an-heiligabend-viele-weihnachtsfrauen-im-haushalt.html
Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.