Tausende gedenken des Aufstands gegen die Militärdiktatur

Proteste zum 44. Jahrestag des Aufstands gegen die sogenannte Obristenjunta

  • Lesedauer: 2 Min.

Athen. Tausende Menschen haben am Freitag in Griechenland mit Demonstrationen an den von der damaligen Militärdiktatur blutig niedergeschlagenen Studentenaufstand vom 17. November 1973 erinnert. Allein in der Hauptstadt Athen marschierten am 44. Jahrestags des Aufstands gegen die sogenannte Obristenjunta (1967-1974) nach Schätzungen der Veranstalter mehr als 10.000 Menschen durch das Zentrum. Die Polizei hatte aus Angst vor Ausschreitungen starke Einheiten zusammengezogen, wie das staatliche Fernsehen berichtete. Tatsächlich kam es am Abend nach der Demonstration zu Auseinandersetzungen. Hunderte vermummte Autonome gerieten im Stadtteil Exarchia wiederholt mit der Polizei aneinander.

Die Autonomen hatten zudem die ganze Woche auf Flugblättern und per Internet auch die Bewohner von Exarchia aufgerufen, sich am Kampf gegen das »ausbeuterische System« zu beteiligen. Sie sollten Demonstranten Zutritt zu ihren Häusern gewähren und selbst Gegenstände von Balkonen auf die Sicherheitskräfte werfen. Etliche Anwohner hatten bereits am Vormittag das Viertel Exarchia verlassen. Dieser Stadtteil gilt als Hochburg der Autonomen-Szene in Athen. Autonome, Anarchisten und andere Gruppierungen haben dort seit Jahren die Oberhand gewonnen.

Die friedlichen Demonstranten in Athen zogen vor die amerikanische Botschaft und skandierten Parolen gegen die USA und die Polizei. In Griechenland ist die Ansicht weit verbreitet, dass die USA die Militärjunta geduldet hätten. Auch in anderen Städten gab es ähnliche friedliche Kundgebungen.

Am Rande der Demonstrationen drangen rund 20 autonome Aktivisten in den Hof des Verteidigungsministeriums im Norden Athens ein, um gegen die militärische Kooperation Griechenlands mit den USA und Israel sowie gegen hohe Rüstungsausgaben ihres Landes zu protestieren.

Der Protest der Studenten im Athener Polytechnikum am 17. November 1973 gilt als Höhepunkt des Widerstandes gegen die Militärregierung unter den Diktatoren Georgios Papadopoulos und Dimitrios Ioannidis. Bei der Niederschlagung des Aufstandes wurden Dutzende Menschen getötet und Hunderte verletzt. Agenturen/nd

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