Bobpiloten sind schon in Olympiaform

Zu Beginn der Saison zeigen sich die deutschen Bobs gut aufgestellt

  • Thomas Weitekamp, Park City
  • Lesedauer: 2 Min.

Knapp drei Monate vor dem »härtesten Olympiarennen der Geschichte« ist das Selbstvertrauen zurück bei den deutschen Bobs. »Wir zeigen gerade, dass wir ganz gut mithalten können«, sagte Bundestrainer Rene Spies nach dem triumphalen Weltcup im amerikanischen Park City mit einigem Understatement. Zwei Weltcup-Rennen im Vierer, zwei Siege, und eine Woche zuvor schon der Erfolg beim Zweierweltcup in Lake Placid - das deutsche Team ist bestens aufgestellt, um die Schmach von Sotschi 2014 in diesem Winter wettzumachen.

In der Nacht zum Sonntag deutscher Zeit holte Viererchampion Johannes Lochner (Stuttgart) in der Königsdisziplin den Sieg, einen Tag zuvor hatte schon Nico Walther das Rennen im großen Schlitten gewonnen. Auch Doppelweltmeister Francesco Friedrich (beide Oberbärenburg) kam am Wochenende im US-Bundesstaat Utah mit Rang vier im zweiten Rennen besser in Schwung.

»Wir können sehr zufrieden weitermachen«, sagte der Bundestrainer: »Es sind in diesem Jahr noch mehr Teams in die Spitze gestoßen, die Dichte ist noch höher, das werden bei Olympia ganz harte Rennen mit einer Quantität und Qualität, die es so noch nie gab.« Dabei war die deutsche Delegation mit recht geringen Erwartungen zum Saisonstart in Übersee gereist. Die schwierigen, schnellen Bahnen in Nordamerika sollten vor allem heil überstanden werden, die Feinjustierung für Olympia in Pyeongchang erst bei den Europa-Weltcups erfolgen.

Doch schon vor einer Woche in Lake Placid hatte Walther für einen deutschen Sieg im Zweier gesorgt, und auch die Frauen sind gut unterwegs. So fuhr Stephanie Schneider (Oberbärenburg) in Park City auf einen beachtlichen vierten Platz, in Lake Placid hatte sie mit Rang drei überrascht.

»Wir können jetzt ganz sicher sagen, dass unser Frauenteam einen großen Schritt gemacht hat«, sagte Spies: »Wir sind ganz nah dran am Podest und werden auf manchen Bahnen aus eigener Kraft unter die ersten Drei fahren können.« Zudem gibt es mit Blick auf Olympia in Südkorea erste Antworten auf die Materialfrage: Walther und die Frauen setzen auf Schlitten des Stammherstellers FES, der in den vergangenen Jahren Probleme hatte. Friedrich und Lochner sind mit eingekauften Geräten der österreichischen Firma Wallner unterwegs. Diese ungewöhnliche Taktik scheint sich für den deutschen Bob- und Schlittenverband (BSD) auszuzahlen - beide Geräte sind in dieser frühen Phase der Saison siegfähig. Ein Szenario wie 2014, als Deutschland ohne Olympiamedaille geblieben war, ist damit unwahrscheinlich. Damals funktionierte auf der Bahn in Sotschi keiner der Schlitten aus deutscher Produktion. SID

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