SPD geht bei Siemens in die Offensive

Partei setzte Aktuelle Stunde im Bundestag durch und mahnt bei der Konzernführung »faire Regelungen« an

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Angesichts der angekündigten Stellenstreichungen und Werksschließungen bei Siemens hat SPD-Chef Martin Schulz die Geschäftsführung des Konzerns schwer kritisiert. »Das ist nicht das Verhalten eines verantwortungsbewussten Managements«, sagte Schulz am Dienstag in einer Aktuellen Stunde im Bundestag. Der SPD-Chef sprach von »Vertrauensbruch«. Siemens habe von deutschem Steuergeld profitiert, doch die Belegschaft und strukturschwache Regionen in Ostdeutschland müssten nun bluten - im Angesicht von Rekordgewinnen, sagte Schulz weiter. Die SPD-Fraktion hatte die Aktuelle Stunde am Dienstagmorgen auf die Tagesordnung des Bundestags gesetzt.

Siemens will in der Kraftwerks- und Antriebssparte rund 6900 Stellen weltweit streichen, gut die Hälfte davon in Deutschland. Die Standorte Leipzig und Görlitz sollen geschlossen werden. Dort und an anderen Standorten hatten Beschäftigte und Politiker in den vergangenen Tagen gegen die Streichungspläne protestiert.

Schulz und Fraktionschefin An-drea Nahles hatten sich zuvor auf der Wiese vor dem Reichstagsgebäude mit Beschäftigten des Elektrokonzerns und der IG Metall getroffen, die bundesweit Protestveranstaltungen gegen die Kürzungspläne des Siemens-Managements organisiert. Mitarbeiter des Münchner DAX-Konzerns verfolgten die Debatte im Parlament.

Die SPD hatte den geplanten Jobabbau bereits als »nicht hinnehmbar« kritisiert. »Ein Unternehmen mit Milliardengewinnen kann nicht die ohnehin schwachen Industriestrukturen in Ostdeutschland erheblich weiter schädigen«, sagte der Bundestagsabgeordnete Bernd Westphal. Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries hatte vergangene Woche erklärt, dass sie angesichts des Wandels zu erneuerbaren Energien Verständnis für die nötige Neuaufstellung von Siemens habe. Zugleich hatte sie das Management aufgefordert, sich in enger Abstimmung mit den Arbeitnehmervertretungen um faire Regelungen zu kümmern. »Wichtig ist vor allem, dass die Standorte in strukturschwachen Regionen möglichst erhalten bleiben.« Agenturen/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.