Auf der Suche nach der verlorenen Zeit
Stuttgart. Bauarbeiter gehen in Stuttgart (Baden-Württemberg) durch den Tunnel Bad Cannstatt, der im Rahmen des umstrittenen Bahnprojekts Stuttgart 21 gebaut wird. Laut Deutscher Bahn sind derzeit 60 Prozent der vorgesehenen Tunnel vorgetrieben. Bei dem etliche Milliarden Euro teuren Vorhaben drohen aber zwei Jahre Zeitverzug. Eine spätere Inbetriebnahme der Strecke würde neben Einnahmeverlusten neue Probleme und zusätzliche Kosten mit sich bringen - etwa zur Absicherung der wertvollen Kupfer-Oberleitungen und zum Schutz der Tunnel vor Tieren. Die Deutsche Bahn lässt die Kosten und den Zeitplan für das Großprojekt derzeit von Gutachtern überprüfen, im Dezember soll das Ergebnis der Expertise vorliegen. Das hatte Infrastrukturvorstand Ronald Pofalla Ende Oktober nach einer Sitzung des Lenkungskreises angekündigt.
Offiziell hatte das Staatsunternehmen in der Vergangenheit immer erklärt, dass es an dem Ziel festhalte, Stuttgart 21 und die Neubaustrecke Wendlingen - Ulm im Dezember 2021 in Betrieb zu nehmen. Pofalla äußerte sich auf Nachfrage nicht zu möglichen Daten für die Fertigstellung und verwies auf das Gutachten. Der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) erklärte in diesem Zusammenhang: »Es ist dringend notwendig, dass wir bald Klarheit haben.«
Der Kostenrahmen für den neuen Tiefbahnhof und die Tunnelstrecken in und um Stuttgart liegt offiziell bei 6,5 Milliarden Euro. Pofalla verwies jedoch zuletzt darauf, dass die Baupreise überall in Deutschland in den letzten Monaten gestiegen seien. Im nächsten Jahr stünden bei Stuttgart 21 Vergaben von 1,4 Milliarden Euro an. dpa/nd Foto: dpa/Marija Murat
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