- Politik
- Nach Putsch in Simbabwe
Mugabes Nachfolger steht bereit
Ex-Vize Mnangagwa soll am Freitag als neues Staatsoberhaupt vereidigt werden / Präsident nach fast vier Jahrzehnten zurückgetreten
Harare. Nach dem Rücktritt von Robert Mugabe soll der von ihm geschasste Vizepräsident Emmerson Mnangagwa am Freitag als neues Staatsoberhaupt von Simbabwe vereidigt werden. Das meldete der staatliche Rundfunk am Mittwoch. In der Nacht zum Mittwoch hatten tausende Simbabwer den Rücktritt Mugabes gefeiert.
Mugabe hatte Mnangagwa Anfang des Monats gefeuert, was weithin als einer der Auslöser des Militärputsches vom vergangenen Mittwoch gesehen wird. Das Militär stellte Mugabe unter Hausarrest, woraufhin sich seine bisherigen Unterstützer von ihm abwendeten. Am Dienstag trat Mugabe dann zurück, um einer Amtsenthebung durch das Parlament zuvorzukommen.
Noch am Dienstagabend kündigte Mnangagwa, der sich auf die Unterstützung der Regierungspartei Zanu-PF und der Militärführung stützen kann, seine sofortige Rückkehr aus dem selbstgewählten Exil im Ausland nach Harare an. Der unter dem Spitznamen »das Krokodil« bekannte Mnangagwa ist seit Jahrzehnten führendes Mitglied der politischen Elite. Er gilt als Hardliner und hat unter Mugabe unter anderem den Geheimdienst und das Justizministerium geführt. Ein Demokrat nach westlichem Vorbild ist er sicher nicht.
Die Afrikanische Union begrüßte Mugabes Entscheidung, »nach einem ganzen Leben im Dienste der simbabwischen Nation« als Staatschef zurückzutreten. Kommissionschef Moussa Faki Mahamat erklärte am Dienstagabend in Addis Abeba, Mugabe werde als »furchtloser pan-afrikanischer Befreiungskämpfer und Vater der Unabhängigkeit der simbabwischen Nation« in Erinnerung bleiben.
Oppositionsführer Morgan Tsvangirai forderte unterdessen, schnellstmöglich freie und faire Wahlen abzuhalten, um aus Simbabwe eine Demokratie zu machen. Ob die Opposition an der Übergangsregierung bis zur Wahl im nächsten Jahr beteiligt werden soll, blieb zunächst unklar. Auch die US-Regierung forderte, einen Urnengang zu organisieren. Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini erklärte, es sei wichtig, dass nun ein offener Dialog für eine demokratischere Zukunft eingerichtet werde, der zur Beschleunigung wesentlicher Reformen animiere.
Der Putsch der Generäle wurde nach Meinung von Experten auch dadurch ausgelöst, dass Mugabe seine unbeliebte Frau Grace als Nachfolgerin etablieren wollte. Sie ist bekannt für ihr impulsives Verhalten, teure Kleider und extravagante Shopping-Reisen. Die First Lady wird oft spöttisch »Gucci Grace« genannt.
Bislang ist noch unklar, ob Mugabe in Simbabwe verbleiben wird und ob ihm von der Militärführung Straffreiheit zugesichert wurde. Zunächst unklar blieb auch, wie schnell und wie stark sich das Militär nach der Bildung einer Übergangsregierung wieder aus der Politik zurückziehen würde.
Mugabe hatte das ehemalige Rhodesien 1980 in die Unabhängigkeit von der Kolonialmacht Großbritannien geführt. Er war zunächst Regierungschef, bevor er 1987 Präsident wurde. Seine Gegner werfen ihm einen autoritären Regierungsstil vor und machen ihn für Jahrzehnte der Misswirtschaft verantwortlich. Agenturen/nd
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