Hip und billig

Kurt Stenger sieht im Uber-Skandal ein Grundproblem der Internet-Ökonomie

Jetzt also auch noch die Vertuschung millionenfachen Datenklaus: Die Skandalliste des Fahrdienstvermittlers Uber Technologies Inc. wird immer länger.

Wer glaubt, dass Digitalisierung und Internet-Ökonomie den Weg in eine menschlichere Wirtschaftsweise weisen, den sollte gerade das Beispiel Uber eines Besseren belehren. Letztlich geht es auch hier ums Geschäft, um Wachstum und/oder Rendite. Und so mögen die Chefs zwar burschikos daherkommen und sich in T-Shirt und Jeans statt in Schlips und Anzug kleiden - die Hierarchien sind mindestens so steil wie in der analogen Wirtschaftswelt, die Ausbeutung ebenso krass. Man fühlt sich eben vor allem Investoren und Shareholdern verpflichtet, nicht aber den Stakeholdern: Mitarbeitern, Kunden, Kommunen oder der Öffentlichkeit insgesamt.

Vielleicht ist es gerade der Ruf, hip und superkreativ zu sein, der Leute wie den Uber-Mitgründer Travis Kalanick glauben ließ, Datenklau und sexuelle Übergriffe einfach vertuschen, sich über örtliche Sozialstandards hinwegsetzen und seine Fahrer wie Abschaum behandeln zu können. Vor allem das Fehlen gewerkschaftlichen Gegengewichts macht sich schmerzlich bemerkbar. Ob die Öffentlichkeit und User diese Rolle übernehmen können, ist mehr als fraglich: Trotz aller Skandale florieren die Uber-Geschäfte - ihnen geht es eben nicht um ein ethisches Unternehmen, sondern eine möglichst billige Dienstleistung.

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