China-Projekt wird vorerst ausgesetzt

Bis Februar keine Spiele der U20-Fußballer gegen deutsche Regionalligisten

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Frankfurt am Main. Der Tibet-Protest bringt das »China-Projekt« des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) in der Regionalliga Südwest an den Rand des Scheiterns. Nach dem Eklat beim ersten Spiel der chinesischen U20-Nationalmannschaft beim TSV Schott Mainz werden die bis zur Winterpause geplanten Partien ausgesetzt - laut DFB zum Bedauern aller Beteiligten.

»Wir erachten die Verschiebung für zwingend, denn so schaffen wir ausreichend Zeit, um die neu entstandene Situation in aller Ruhe und Offenheit zu besprechen und im Sinne des Sports eine vernünftige Lösung zu finden«, sagte der zuständige DFB-Vizepräsident Ronny Zimmermann am Freitag.

Dem DFB und dem chinesischen Verband CFA lägen »substanzielle Hinweise« vor, dass es auch am Samstag beim FSV Frankfurt zu »weiteren Eskalationen« kommen könnte, teilte der DFB mit. Geplant waren im Stadion am Bornheimer Hang offenbar erneut Proteste einiger Aktivisten - ob diese über die freie Meinungsäußerung hinausgegangen wären, ist aber fraglich.

In Mainz hatte eine Gruppe von Zuschauern während der ersten Halbzeit drei tibetische Flaggen aufgehängt. Die Chinesen hatten sich daraufhin geweigert, die Begegnung fortzusetzen. Nach einer 25-minütigen Unterbrechung rollten die Zuschauer die Flaggen ein, die Partie ging weiter. Im Anschluss schaltete sich sogar Chinas Außenministerium ein und kritisierte Deutschland für sein Verhalten als Gastgeber.

DFB-Präsident Reinhard Grindel hatte noch am Dienstag betont, keine Konsequenzen ziehen zu wollen. »Die Meinungsfreiheit gilt auf dem Fußballplatz und neben den vier Eckfahnen«, hatte der frühere CDU-Bundestagsabgeordnete gesagt. In der DFB-Mitteilung am Freitag fehlten die Hinweise darauf. Vielmehr wurde die »jahrzehntelange gute« Verbindung der beiden Verbände gelobt. Durch die Spielserie solle auch die »Beziehung zwischen beiden Nationen« weiter kultiviert werden.

»Zum Bedauern aller beteiligten Parteien hat das Projekt nicht die erwartete breite Zustimmung erhalten«, so der DFB. Das Spiel sei »von einigen wenigen Zuschauern« genutzt worden, »um Botschaften zu setzen, die von der chinesischen Mannschaft, den Offiziellen, dem Betreuerstab des Chinesischen Fußball-Verbandes und auch den chinesischen Zuschauern als verletzend empfunden wurden«. Verschoben werden deshalb die Spiele gegen Frankfurt, Hoffenheim II und Wormatia Worms. »Beide Verbände werden im Dialog klären, wie man das Projekt in naher Zukunft fortsetzen kann«, schrieb der DFB. Jeder Verein soll für das Spiel gegen die Gäste aus Fernost 15000 Euro kassieren. SID/nd

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